Ab und zu lese ich die Leitartikel verschiedener deutscher Tageszeitschriften, um mich über möglicherweise wichtige Themen zu informieren. In der „welt“ ging es heute dabei neben dem Bericht über den Rücktritt von Bundesbankchef Sarrazin auch um die guten Ergebnisse der „Grünen“ bei aktuellen Umfragen. In Berlin und Baden-Württemberg würden ihnen aktuell 30 Prozent der befragten Wähler ihre Stimme geben. Der Verfasser des Artikels schien sehr bemüht, dem Leser deutlich zu machen, dass die „Grünen“ aufgrund mangelnder Erfahrung gar nicht in der Lage wären zu regieren.
Ich musste doch sehr schmunzeln, als ich dies las. Wenn ich mir überlege, was allein in den letzten Tagen von unserer Bundesregierung so verzapft wurde, dann frage ich mich, ob die Erfahrung, politische Ämter zu besetzen, tatsächlich eine gute Regierung für das Volk gewährleistet. Mich hat schon immer gewundert, dass Ministerposten von hier nach da verschoben werden. Eine Frau von der Leyen war ja schon als Mutter von sechs Kindern, die sie wahrscheinlich nicht selbst großgezogen hat, da sie immerhin gleichzeitig ihre politische Karriere machen konnte, qualifiziert für den Posten der Familienministerin. Zurzeit ist sie Arbeitsministerin, da sie sicherlich auch im Bereich der Arbeitswelt immense Erfahrung hat. Ach ja, Bundespräsidentin sollte sie zwischendurch auch noch werden. Aber dafür war sie wohl doch nicht scharf genug auf Merkels Amt.
Auch Wolfgang Schäubele ist ja so ein Multigenie. Ob Innen- oder Finanzpolitik, er kann scheinbar alles.
Böse Zungen munkeln ja, dass in Deutschland die wahren Regenten eh nicht unsere Politiker, sondern Wirtschaftsmächte sind. Sollte dies wahr sein, so muss sich Herr Kamann von der „welt“ gar keine Sorgen machen. Es sei denn, eine grünere Regierung wäre volksnäher und weniger korrupt. Ich hatte bei den Konzepten der „Grünen“ bisher jedenfalls nie das Gefühl, dass dadurch die Kassen von Banken, Pharmakonzernen oder der Atomlobby gefüllt werden sollen. Das kann ich von den großen, alten Parteien nicht behaupten.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die nächsten Landtagswahlen, von denen 2011 immerhin sechs anstehen.