Wolltet Ihr schon immer mal in einem Raum essen, in dem Rudolf Hess als Gefangener verhört worden war? Oder feiern, wo Churchills Kabinett während deutscher Luftangriffe während des Krieges tagte? Wenn alles klappt, wie es geplant ist, dann könntet Ihr diese Träume ab 2012 in die Tat umsetzen.
Besagte Räumlichkeiten befinden sich im Tunnel der Londoner U-Bahn und sind seit Jahren stillgelegt; teilweise schon seit dem 2. Weltkrieg. Jetzt kam der ehemalige Banker Ajit Chambers auf die Idee, diese unbenutzten Räumlichkeiten, die zum Teil aus dem Jahr 1870 stammen, für kulturelle Zwecke beziehungsweise für Gastronomie zu nutzen: der 39-jährige möchte 26 der 40 Tunnelräume zu Museen, Restaurants und Nachtklubs umgestalten.
Extra zu diesem Zweck hat er 2009 „the under-company“ gegründet, welche die städtische Verwaltung davon überzeugen soll, solch eine Umgestaltung zu gestatten. Darüber hinaus ist er auf der Suche nach Investoren, welche ihm sein 400 Millionen Euro teures Projekt finanzieren sollen. Offenbar hat er bereits einige Anhänger gefunden, denn circa die Hälfte der benötigten Summe hat er bereits zusammen.
Die Idee an sich finde ich ziemlich genial. Gerade für Szene-Restaurants und Clubs kann die Umgebung meiner Meinung nach nicht außergewöhnlich genug sein. Und in der britischen Hauptstadt, die nicht nur ein Touristenmagnet ist, sondern auch bekanntermaßen partyfreudige Einwohner hat, könnte ich mir diese Location perfekt vorstellen. Nur – warum gleich 26 Räume? Es wäre doch völlig ausreichend, fünf oder sechs von ihnen kultig herzurichten. Zum einen würden sie dann nicht wie „im Dutzend billiger“ wirken, zum anderen wären sicherlich die Kosten geringer. Was ich nämlich total erschreckend finde, ist die Summe von 400 Millionen Euro. So viel Geld für ein Projekt, dessen Erfolg in den Sternen steht… Wie viele Gebäude könnte man mit diesem Geld renovieren, neue Wohnungen schaffen, etc… Natürlich ist klar, dass Investoren nicht Robin Hood sind und vermutlich nur in Projekte investieren, die ihnen rentabel erscheinen. Also gehen wir mal davon aus, dass sie hierbei Profit wittern. Trotzdem finde ich derartige finanzielle Investitionen überzogen und unverhältnismäßig hoch.
Natürlich werde ich mir diese Location bei meinem nächsten London-Besuch mal anschauen, aber von einem riesigen kommerziellen Erfolg dieses Projekts bin ich persönlich nicht überzeugt. Wie denkt Ihr darüber?