Habt Ihr das zufällig auch gelesen? Das Jobcenter Salzlandkreis hat zweimal versehentlich 42.748,- € auf das Konto eines 22-jährigen Hartz-IV-Empfängers überwiesen.
Der dortige Mitarbeiter hatte aus Versehen die Überweisung falsch getätigt – statt 24,24 € Nebenkostenzuschuss kam der riesige Betrag zustande. Eindeutig ein Fehler des Mitarbeiters; nicht schön, aber menschlich. Mal ehrlich: wer von uns macht denn keine Fehler? Natürlich sollte man, insbesondere wenn man mit Finanzen zu tun hat, ganz besonders sorgfältig arbeiten, aber solche Irrtümer können nun einmal (leider) geschehen.
Was nun aber folgte, ließ mir die Haare zu Berge stehen: der Hartz-IV-Empfänger hatte nichts Besseres zu tun, als das Geld mit vollen Händen auszugeben: eine neue Küche, ein neues Sofa, eine Kinderwiege – alles Sachen, die er und seine ebenfalls momentan nicht erwerbstätige Freundin sich niemals hätten leisten können. Vermutlich auch kaum einer, der jeden Tag normal zur Arbeit geht, denn diese Einrichtungsgegenstände kosteten – Medienberichten zufolge – 33.000,-€! Das muss man sich mal vorstellen: hat dieser 22-Jährige ernsthaft gedacht, das Amt würde ihm solch einen Betrag einfach schenken?!?“ Und wenn ja, weshalb und wofür?!? Verwendungszweck: „Nebenkostenzuschuss“?!?
Und dann besitzt er auch noch die Dreistigkeit, derart teure Möbel zu kaufen. Zwar wäre es von der Sache her ebenso Diebstahl gewesen, aber ich hätte noch eher Verständnis gehabt, wenn er ein Sofa für 500,- € und eine Küche für 1.000,- € gekauft hätte. Diese Summen wären angemessen. Aber 33.000,- € innerhalb von zwei Monaten zu verballern, da gehört schon einiges dazu. So viel Geld haben manche Normalverdiener nicht einmal als Nettojahreslohn! Was waren denn das für Möbel? Designermöbel?
Ganz ehrlich: wenn ich so etwas lese, kommt es mir hoch. Abgesehen davon, dass ich persönlich immer ein wenig misstrauisch werde, wenn ich höre, dass ein derart junger Mensch „langzeitarbeitslos“ ist. Hätte er nicht nach dem Erhalt des Geldes Rücksprache mit dem Sozialamt halten können, ob diese Überweisung rechtens war? Wir alle, die wir tagtäglich arbeiten gehen, tragen durch unsere Arbeitslosen-Beiträge dazu bei, dass dieser Mensch den ganzen Tag in seiner 70 m2-Wohnung auf seinem Designersofa liegen kann. Glückwunsch.
Und es geht noch weiter: als das Jobcenter seinen Fehler bemerkte, überwies die Bank umgehend das restliche Geld ans Amt zurück. Jetzt droht dem 22-Jährigen Privatinsolvenz. Seltsamerweise weiß er jetzt, was zu tun ist: winselnd rennt er zu einem Anwalt, der ihn vor genau dieser Insolvenz bewahren soll. Ich persönlich hätte ja einige Vorschläge, was man mit diesem Mann machen könnte, aber diese wären weder jugendfrei noch entsprächen sie dem Niveau dieses Blogs. Dennoch frage ich mich: wie dreist kann man sein? Und was herrschen hier für Gesetze, wenn man mit solchen Betrügereien durchkommt?
Übrigens: die Hartz-IV-Familie wollte sich nicht von der Presse fotografieren lassen, weil sie Angst hat, dass Freunde und Familie sie erkennen würden. Aha…