Dies ist eine wahre Geschichte. Mein Mann bekam vor einigen Wochen ein süßes, kleines Mokick polnischer Herkunft ohne Papiere geschenkt. Zunächst fuhren wir damit nur auf unserem Grundstück herum. Weil das Ding aber richtig Spaß macht, sollte es für die Straße zugelassen werden.
Der polnische Hersteller konnte leider keine ABE dafür schicken. Die Nachfrage beim TÜV ergab, dass eine Unbedenklichkeitsbescheinigung gebraucht wurde und dann eine spezielle Abnahme beim TÜV, die nur von zwei Personen in unserem Umkreis durchgeführt werden konnte. Die Kosten insgesamt sollten so bei 100 Euro liegen. .
Die Zulassungsstelle stellte nach Anfrage bei der Polizei die Unbedenklichkeitsbescheinigung aus. Das geschah reibungslos und kostete 12,80 Euro.
Beim TÜV war ein Termin vereinbart worden. Der Spezialprüfer war schon etwas genervt, weil keine Unterlagen vorhanden waren. Er bemängelte die Reifen, bei denen ein Tag zuvor neue Schläuche eingezogen worden waren. Sie seien porös. Außerdem wollte er die Anzahl der Zähne auf dem vorderen Ritzel wissen. Mein Mann sollte den Motor auseinanderbauen und dem TÜVPrüfer die genaue Zahl mitteilen. Selber nachzusehen hatte der Herr keine Lust. Diese „Beratung“ kostete 40 Euro. Nach Erneuerung der Reifen und Zählen der Zähne könne mein Mann vorbeikommen und würde die Papiere bekommen. Der Prüfer sei jeden Tag bis um 17.30 Uhr da.
Die Räder wurden sofort zum Reifenhändler gebracht, der auch die Schläuche eingezogen hatte. Der hatte vorher schon und auch jetzt wieder die Reifen für gut befunden, sonst hätte er gleich neue empfohlen. Wir sind seit über 25 Jahren Kunde bei dem Reifenhändler und vertrauen ihm. Die neuen Reifen kosteten 108 Euro
Mittwoch war alles bereit und auch die Zähne gezählt. Um 16 Uhr war mein Mann beim TÜV. Wer nicht da war, war der Prüfer, der ausnahmsweise kurz vorher Feierabend gemacht hatte. Also Termin verabredet für Freitag. Im Internet hatte mein Mann noch möglichst viele Daten über den Mokicktyp besorgt, um dem TÜV Arbeit abzunehmen.
Er bemerkte, dass er den Termin nicht ganz pünktlich einhalten konnte und brachte Fahrzeug und alle Unterlagen schon zum TÜV, damit sie pünktlich anfangen konnten. Als er eine halbe Stunde zu spät ankam, war noch nichts passiert. Dafür waren die Unterlagen verschwunden. Sie waren versehentlich einem anderen Kunden mitgegeben worden.
Die Unbedenklichkeitsbescheinigung sei nun ja nicht so wichtig (wozu war sie dann verlangt worden???), aber die technischen Daten müssten unbedingt nochmal beigebracht werden, und zwar schriftlich. Keine Spur von Bedauern, dass beim TÜV selbst die ihnen anvertrauten Unterlagen verbaselt worden waren. Von Datenschutz haben die wohl noch nie etwas gehört. Ich schickte also die Daten per mail und der TÜV konnte sie immerhin ausdrucken. Als mein Mann den Prüfer darauf hinwies, dass unser Reifenfachmann die alten Reifen für durchaus tauglich erklärt hatte, sah dieser sich die separat mitgebrachten Decken nochmal an und sagte, die seien ja wirklich gar nicht so schlecht. Aber möglicherweise schon alt.
Die Erteilung der Betriebserlaubnis hat dann noch mal 83 Euro gekostet.
Wenn ich mir ausrechne, dass die Unfähigkeit des TÜV Prüfers eine nicht notwendige Unbedenklichkeitsbescheinigung für 12,80 €, zwei Reifen für 108 € und einen zusätzlichen Termin für 40 € gekostet hat, also insgesamt 160,80 €, Fahrtkosten nicht eingerechnet, dann kommt mir echt die Galle hoch.
Ich habe meinen Mann inständig gebeten, sich über diesen Vorgang zu beschweren und ich hoffe, er tut es. Immer wieder ist man der Willkür irgendwelcher Institutionen ausgeliefert, auf die man leider angewiesen ist. Und mir reicht das allmählich.