Vor einigen Tagen habe ich einen Bericht über Daunen gesehen, der mich schlechthin zum Kotzen brachte. Ich bitte sehr um Entschuldigung für diesen Ausdruck, aber ich weiß leider nicht, wie ich mein diesbezügliches Gefühl sonst beschreiben soll.
Wir alle kennen (und besitzen vermutlich auch) Daunenkissen, -decken und/oder – jacken. Aber wusstet Ihr, wie die Gänse, die diese Daunen „liefern“, leiden müssen? Es gibt zwei verschiedene Arten des Rupfens: den Totrupf (= Schlachtrupf), bei dem die Tiere nach ihrer Schlachtung maschinell oder per Hand einmalig gerupft werden. Der Vorteil hierbei ist, dass sie keine Schmerzen spüren. Der Nachteil, dass diese Tiere meistens „gestopft“ sind; das heißt, dass sie innerhalb weniger Monate durch quälerisches Einführen von Nahrung schnell gemästet wurden.
Schlimm genug – noch viel grausamer hingegen ist der Lebendrupf, bei dem den Tieren bis zu viel mal (!) in der Zeit von Februar bis November bei lebendigem Leib (!!!) die federn ausgerissen werden. Mir wurde regelrecht schlecht, als ich das gesehen habe, denn die Arbeiter gehen bei dieser Tätigkeit äußerst brutal vor. Die Folge: neben Schock und Fieber haben die Gänse offene Wunden (da oft nicht nur Federn, sondern ganze Hautpartien ausgerissen werden) sowie gebrochene Beine und Flügel. Nebenbei werden sie übrigens trotzdem gemästet, wenn auch nicht so extrem wie die anderen, so dass sie dem skrupellosen Produzenten von doppeltem Nutzen sind.
Der Lebendrupf wird zwar weltweit als Tierquälerei angesehen und ist in Europa verboten, aber es gibt Ausnahmen: so ist der sogenannte „Mauserrupf“ gestattet; das heißt während der Mauser, wenn die Federn lockerer sitzen, dürfen die Tiere gerupft werden. „Lockerer“ heißt aber nicht „locker“, und so sind die Gänse immer noch sehr verletzbar.
Ob Verbot oder nicht – Länder wie China, Polen und Ungarn halten sich eh nicht daran, und so kommen tonnenweise Daunen dieser gequälten Tiere zu uns nach Deutschland und somit in unsere. Tierschutzorganisationen wie „Vier Pfoten“ haben bereits vor einigen Jahren über diesen Skandal berichtet, in den selbst ein niedersächsisches Unternehmen verwickelt gewesen ist.
Doch nicht nur Unternehmen, die die grausamen Rupfmethoden praktizieren, werden angeprangert. Der generelle Vorwurf an Outdoor- und Bettenfirmen, die sich natürlich mit dem Argument herausreden möchten, sie „wüssten nichts von derartigen Praktiken“, lautet, dass sie seit Jahren mit den Produzenten zusammenarbeiten, ohne ihre Zulieferer genau zu kennen. Oder es interessiert sie nicht, denn einige dieser Firmen wurden bereits vor Monaten von „Vier Pfoten“ aufgeklärt und haben dennoch nichts an ihren Geschäftspraktiken geändert. Andere wiederum reagierten sofort und kündigten sämtliche Verträge mit besagten Betrieben.
Mir persönlich ist es völlig unverständlich, wie irgendjemand Tiere derartig quälen kann, nur um Profit zu machen. Davon mal abgesehen, ist Daunenkleidung ohnehin nicht gerade billig. Da käme es auf ein paar Euro mehr auch nicht an, wenn man dafür die Gewissheit hätte, dass wirklich keine Tiere für die wohlige Wärme gequält worden wären. Einige Firmen gibt es tatsächlich, die eine derartige Garantie geben; eine Liste diesbezüglich findet Ihr hier. Doch da es relativ unmöglich zu sein scheint, generell nur Daunen von „glücklichen Gänsen“ zu verwenden, werde ich zukünftig die einzige Möglichkeit wahrnehmen, meinen Unmut über diese Tierquälerei zu äußern bzw. gegen diese zu protestieren: ich werde keinerlei Daunenprodukte mehr kaufen; wegen mir wird keine Gans mehr leiden müssen. Was soll man auch sonst machen? Da hilft nur Boykott!!!