In letzter Zeit fällt mir auf, dass im Internet Artikel über Pornos, Werbeanzeigen für Sex und erotische Dienste sowie recht unseriöse Offerten diesbezüglich immer häufiger zu finden sind. Dabei spreche ich nicht von den Erotikseiten wie Youporn oder RedTube, sondern von ganz normalen Informations- und Spieleseiten.
Dieses Phänomen ist zwar nicht neu, aber mir persönlich kommt es so vor, als ob sich seit kurzem fast ausschließlich alles um Sex dreht. Vor allem, wenn ich meinen Werbeblocker ausgeschaltet habe, werde ich regelrecht mit Anzeigen und Angeboten sexueller Art bombardiert.
Ob „willige 19-Jährige macht´s dir, wie du willst“, „ich bin feucht und geil“ oder noch wesentlich eindeutigere Offerten – teilweise kommen so viele Angebote auf einmal, dass ich sie alle gar nicht so schnell wegklicken kann, wie ich es möchte. Mich stören derartige Anzeigen zwar nicht, aber teilweise sind sie so penetrant, dass sie einfach nicht von meinem Bildschirm verschwinden wollen. Nervig…
Aber generell scheint alles, was auch nur im Entferntesten an Sex erinnert, interessant für einige Mitmenschen zu sein; selbst bei Browsergames benutzen die Spieler teilweise Accountnamen wie „Sex-ist-geil“, „Dauerlatte“ oder „Geile Tussi“. Niemand scheint daran Anstoß zu nehmen, dass derartige Namen doch ein wenig seltsam anmuten. Ich habe allerdings den Verdacht, dass diese Freizügigkeit vor allem im Schutze des Internets ausgelebt wird. Beispielsweise hatte ich mal einen Bekannten, der „Sack“ hieß. Es war ihm immer unsagbar peinlich, seinen Namen zu nennen, obwohl ich persönlich diesen nicht so dramatisch finde. Jedenfalls schämte er sich extrem; im wahren Leben wohlgemerkt. Wenn wir im Internet gezockt haben, nannte er sich voller Stolz „Hodensack“…
Na ja, jedenfalls brachte mich die Flut von sexuellen Eindrücken auf den Gedanken, diesbezüglich mal Schlagwörter zu googeln. Eine wirkliche Überraschung brachte das Ergebnis nicht: „Sex“ ergab 2.750.000.000 Treffer, „Porno“ 736.000.000. Unter „nackte Frauen“ erhielt ich knapp eine Million Treffer, aber was mich richtig schockierte, war das Ergebnis für „nackte Männer“: 5.670.000. Mehr als fünf Mal so viel Treffer für unbekleidete Männer als für Frauen! Ich konnte es kaum glauben. Wenn man bedenkt, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt, würde das bedeuten, dass meine Geschlechtsgenossinnen wie verrückt nach nackten Männern googeln…
Da soll noch mal jemand behaupten, Männer hätten nur das eine im Kopf! Offenbar sind Frauen viel, viel krasser. Aber was haben sie davon, einen nackten Mann im Internet zu sehen? Vor allem: warum wollen sie das? Ich beschloss, mir die Trefferergebnisse ein wenig näher anzusehen. Neben pornographischen und künstlerischen Aktfotos gab es Callboys, die ihre Dienste anboten, sowie generelle Sexofferten für Homosexuelle und Frauen. Einem Angebot wird wohl niemand widerstehen können: „Ich zeige meinen Penis.“ Was soll man dazu noch sagen? Das Internet ist ein Tummelplatz der Lüste; vielseitig – und vor allem anonym.