Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich um ein höflicheres Miteinander bat. In der Zwischenzeit sind mir weitere Berufsgruppen aufgefallen, die anscheinend zum Buhmann der Nation gemacht werden und an denen selten ein gutes Haar gelassen wird.
Da wären zum einen die Polizisten. Des Öfteren werden die als „Bullen“, „Zecken“ oder noch Schlimmeres bezeichnet. Wenn jetzt aber unsere Autos aufgebrochen werden, unsere Handtasche geklaut oder unser Hund entführt wird, ist das Geschrei nach Hilfe groß. Plötzlich sind die Polizisten wieder „Freunde und Helfer“ und wir erwarten, dass sie uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ist doch irgendwie seltsam, oder? Davon mal abgesehen, sind Polizisten auch nur Menschen. Klingt zwar abgedroschen, ist aber so. Und wenn sie uns gesetzestreu bei einer Aktion erwischen, die nicht ganz legal ist, machen sie nur ihren Job – der Fehler wäre somit bei uns zu suchen. Bestenfalls könnten wir dann auf den Gesetzgeber sauer sein.
Eine weitere Berufsgruppe, die sich immer wieder Beschimpfungen gefallen lassen muss, sind die Taxifahrer. „Verkehrsrowdys“, „Bügelaffen“,.. – die Liste ihrer Titel ist lang. Warum sie einen derart schlechten Ruf haben, ist mir unklar.
Nur, weil sie mal schneller fahren, als erlaubt ist? Das machen wir doch eigentlich alle. Verständlich ist es obendrein, wenn sich Taxifahrer ein wenig beeilen müssen: bei dem geringen Lohn, den sie erhalten, ist doch klar, dass sie so viele Fahrten wie möglich pro Schicht machen müssen. Und wenn man Samstagabend mit einem Promillewert jenseits von Gut und Böse in der Kneipe liegt, wen ruft man dann an? Genau, den Taxifahrer. Dann ist er also offensichtlich wieder gut genug und kein „Bügelaffe“ mehr. Also auch hier: bitte etwas mehr Respekt!
Ganz schlimm finde ich auch das Verhalten einiger Mitmenschen gegenüber Mitarbeitern der Abfallentsorgung sowie Putzfrauen. Wer bitte gibt ihnen das Recht, diese Berufsgruppen von oben herab zu behandeln? So etwas ist ganz, ganz schlechtes Benehmen.
Vielleicht erinnert Ihr Euch an den Streik der Müllabfuhr vor einigen Jahren. Bereits nach kurzer Zeit lagen überall die vollen Müllsäcke herum, Abfallcontainer quollen über und Gestank machte sich breit – trotz winterlicher Temperaturen. Welche Ausmaße dieser Gestank im Sommer angenommen hätte, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Ebenso wenig möchte ich meine Abfallsäcke höchstpersönlich zur Mülldeponie schleppen, wenn es keine „Müllmänner“ gäbe. Ihr sicherlich auch nicht, oder? Also bitte Äußerungen wie „der ist doch nur Müllmann“ oder „die ist doch nur Putzfrau“ zukünftig unterlassen. Immer daran denken: zum einen erfüllen diese Menschen eine für uns alle sehr wichtige Aufgabe, zum anderen gibt es gerade heutzutage keinen Job, den man als „nur“ abtun sollte. Denn wer gar nicht arbeitet, wird von gewissen Mitmenschen ja wiederum als „faul“, „arbeitsscheu“ und als „Sozialschmarotzer“ abgestempelt…