Gestern habe ich zufällig einen TV-Bericht über und mit Konny Reimann gesehen. Ist es wirklich schon sieben Jahre her, dass der Hamburger mit seiner Familie Deutschland verließ und nach Texas auswanderte?
Ja. Am 07.07.2004 machte er sich mit seiner Frau Manuela und den Teenager-Kindern Janina und Jason in der zweitgrößten Bundesstaat der USA auf, um dort ein neues Leben zu beginnen – begleitet von dem Kamerateam der Auswandererreportage „Goodbye Deutschland“. Reimann, der gelernte Klimaanlagenmonteur, war in seiner Heimat finanziell abgesichert; ihn plagten weder private noch wirtschaftliche Probleme. Er suchte einfach das Abenteuer und einen Neuanfang. Als Manu in der Lotterie eine Greencard für die USA gewann, heirateten sie schnell in Las Vegas und starteten dann nach Gainesville, wo sie erst einmal wochenlang in einem Wohnwagen leben mussten, bis ihr erstes Haus bezugsfertig war.
Soweit unterscheidet sich die Geschichte der Reimanns nicht wesentlich von denen anderer Auswanderer. Interessant wird sie erst, wenn man Konny und seine Familie heute betrachtet und sieht, was sie in den letzten sieben Jahren alles erreicht haben – durch Fleiß und ständiges An-sich-glauben.
Natürlich kam Konny, insbesondere bei Werbeverträgen, zugute, dass er wie der personifizierte Hamburger und echter Kumpeltyp wirkt. Aber er ruhte sich nicht auf seinem positiven Image aus, sondern arbeitete hart, um sich sein eigenes Paradies zu schaffen. Am 08.08.2008 begann er mit dem Bau seines neuen Privathauses, dem circa 900m2 großen „Haus Hamburg“, das am idyllischen Mosslake gelegen ist. Dieses Grundstück wird liebevoll „Konny Island“ genannt. Dort stehen auch die selbstgebauten Gästehäuser „Dithmarschen“, „Schenefeld“ und „Blankenese“, die entweder einfach nur so zum Wohnen gemietet werden können, oder in Verbindung mit Aktionen wie Surfschule, Schiesstraining, Flitterwochenpaket oder Autokauf. Hierbei hat Familie Reimann genauso viel Fantasie walten lassen wie bei ihrer Selbstvermarktung. Ob T-Shirts, Gewürze oder Grillsaucen – in ihrem Fanshop kann man alles kaufen, was das Fan-Herz begehrt. Seit Mai 2011 gibt es dei Konny-Grill-Saucen sogar in deutschen Supermärkten käuflich zu erwerben. Eigenen Angaben zufolge kann Konny inzwischen von seinen Werbeeinnahmen leben. Trotzdem ruht er sich nicht auf seinem Erfolg aus, sondern baut sich eine eigene Firma für Kälte- und Klimaanlagen auf.
Rückschläge scheinen diesen Mann nicht erschüttern zu können: ob das Hochwasser, welches für Land-unter-Stimmung auf Konny Island sorgte, die Klage seines Nachbarn über 30cm zu hohe Grashalme oder sein Jetski-Unfall – nichts ändert die optimistische Einstellung des Hamburgers. Sieben Jahre nach seiner Auswanderung bezeichnet er Texas als sein Zuhause und Hamburg als seine Heimat, die er oft besucht, wie beispielsweise 2008, als er Werbung für sein Buch „Aber das ist eine andere Geschichte“ machte.
Ich persönlich mag diese – meistens langweiligen – Reportagen über Auswanderer ganz und gar nicht. Berichte über Konny Reimann und seine Familie bilden da eine absolute Ausnahme. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass die vier sich nicht bewusst in die Öffentlichkeit drängen und dass sie selbst ganz überrascht über ihre Popularität in Deutschland sind.
Wenn Ihr also nach Texas reisen solltet, schaut unbedingt bei Konny und seiner Familie vorbei und macht Euch ein Bild davon, ob das Gesetz von Konny Island auch wirklich gilt: „Wenn es fertig ist, ist es fertig. Wenn nicht, kann ich es auch nicht ändern.“ Sympathisch, gelle? 😉