Auweia, jetzt ist es passiert. Die, die ich schon als Weltmeister gesehen habe, haben böse gegen Serbien verloren.
Sollten die Pessimisten, die nach dem Spiel gegen Australien geunkt haben, das gute Ergebnis sei nur durch den schlechten Gegner möglich gewesen, etwa im Recht gewesen sein?
Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird sicherlich zunächst mal die Schuldfrage geklärt werden müssen.
Schuldobjekt Nummer eins –der Trainer- fällt wohl aus. Es sei denn, er hat durch seine Nichtstellungnahme zur Vertragsverlängerung die Spieler so durcheinandergebracht, dass sie sich nicht mehr so gut sortieren konnten wie im ersten Vorrundenspiel.
Schuldobjekt Nummer zwei –der Ball- kann für die deutsche Mannschaft auch nicht herhalten, denn die kennt ihn ja schon länger.
Schuldobjekt Nummer drei –der schlechte Boden auf dem Platz, den Marcel Reif in seinem Kommentar auf Sky wiederholt bemängelte, wenn einer unserer Spieler mal wieder einen Ball verpasste- eignet sich auch nicht so recht, denn die Serben mussten ebenfalls mit dem Untergrund zurechtkommen. Man weiß natürlich nicht, ob sie unfairerweise daheim in Serbien auf irgendeinem Acker heimlich geübt haben.
Schuldobjekt Nummer vier -der spanische Schiedsrichter- kommt überhaupt nicht in Frage. Schiedsrichter sind von Geburt an unparteiisch. Es kann also nicht sein dass er so frustriert durch die Niederlage seiner Heimatmannschaft gegen die Schweiz war, dass er potentiell gefährliche Gegner für Spanien schon mal in der Vorrunde durch reichliche Kartenverteilung auszusortieren versuchte.
Ich weiß aber ganz bestimmt, dass die deutsche Mannschaft selbst überhaupt nicht für die heutige Niederlage verantwortlich gemacht werden kann!
Das wahre Schuldobjekt hat nämlich neben mir auf dem Sofa gesessen und es heißt Andreas. Dieser Mann hat von der ersten Minute an über Miro Klose herumgenörgelt und wollte unbedingt, dass er nicht weiterspielt. Und Peng! schon in der ersten Halbzeit hat er seinen Willen bekommen und Klose war weg.
Dann hat sich Podolsky den Ball zum Elfmeter zurechtgelegt und wer meckert neben mir:“ Der trifft doch niemals. Pass auf, der vergeigt den.“? Und Peng! nichts war es mit dem Ausgleich. Ich bin ja froh, dass wir Andreas untersagt haben, seinen Tipp, der erst 2:2 lautete, nicht auf 3:0 für Serbien zu ändern. Dann wäre unsere Elf ja noch demoralisierter vom Platz gegangen.
Ich werde das nächste Spiel jedenfalls nicht in Gesellschaft unseres Kumpels schauen und hoffen, dass er beim Anpfiff schon eingeschlafen ist oder sein Fernseher rechtzeitig kaputtgeht.