1. Startseite
  2. »
  3. Allgemein
  4. »
  5. Weihnachtsgedichte: Gedichte zu Weihnachten

Weihnachtsgedichte: Gedichte zu Weihnachten

Weihnachtsgedichte: Gedichte zu Weihnachten

Weihnachten steht vor der Tür und die meisten Menschen freuen sich auf gemeinsame Stunden im Kreise ihrer Familie. Jedes Jahr werden leckere Dinge aufgetischt und im gemütlichen Kerzenlicht ist man einfach nur froh bei der Familie zu sein.

Für die Kinder ist Weihnachten immer etwas ganz besonderes. Denn sie warten gespannt auf die vielen Geschenke die sie erwarten. Unvergesslich ist das Leuchter der Augen, wenn sie unter dem Weihnachtsbaum voller Freunde das erste Geschenk auspacken.

Zu gutem Essen und den Geschenken darf natürlich auch das Weihnachtsgedicht nicht fehlen. Ob dies nun von den Kindern vorgetragen wird oder einfach nur mal so aufgesagt wird: Ein Weihnachtsgedicht ist absoluter Kult-Status.

Daher gibt es hier nun pünktlich zur Vorweihnachtszeit ein paar Weihnachtsgedichte. Weitere sind als Kommentare natürlich immer Willkommen.

  

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen

 

 

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.

 

Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.

 

Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack –
denkt ihr, er wäre offen der Sack?

 

Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

 

Anna Ritter (1865-1921)

 

 

Am Weihnachtsabend
Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805-1880)

 

Stehst du freundlich wieder offen,
Meiner Kindheit Paradies,
Das ich unter frohem Hoffen,
In der Jugend Mut verließ? –

Haben Zauberlandes Räume
Hell sich wieder aufgetan,
Schaukeln meine alten Träume
Wieder mich in süßem Wahn?

Gießt der Kerzen muntrer Schimmer
Licht durch meine Lebensnacht,
In der schon seit Jahren nimmer
Ruhesterne mir gelacht? –

Wär ich niemals doch geschieden
Aus dem engbeschränkten Reich;
Dann wär meiner Seele Frieden
Noch wie damals ewig gleich.

Ach, nun scheinen Weihnachtskerzen
Wie der Fackel düstrer Zug,
Wenn zum Grab gebrochne Herzen
Auf der Bahre hin man trug. –

Oder wie die Abendröte
Noch den Horizont bemalt,
Wenn sich schon die Nacht erhöhte,
Längst nicht mehr die Sonne strahlt.

Abglanz des verlornen Glückes
Find ich, wo sonst Glückes Spur:
Kenne Gunst des Augenblickes
Diesen bleichen Schatten nur.

Matt versanken kleine Freuden
Vor der Liebe Sonnenglanz. –
Nach der Liebe steht das Scheiden,
Es zerriss mir meinen Kranz.

Flattern auch noch kleine Blüten
Hier und dort mir freundlich zu,
Nehm ich sie, wie sie sich bieten;
Doch sie geben keine Ruh.

Leuchtet nur ihr Weihnachtskerzen,
Durch die Winternacht so mild,
Also strahlt durch Gram und Schmerzen
Meiner einz’gen Liebe Bild.

An den Winter
Elisabeth Kulmann (1808-1825)

Willkommen, lieber Winter,
Willkommen hier zu Land!
Wie reich du bist, mit Perlen
Spielst du, als wär‘ es Sand!
 
Den Hof, des Gartens Wege
Hast du damit bestreut;
Sie an der Bäume Zweige
Zu Tausenden gereiht.
 
Dein Odem, lieber Winter,
Ist kälter, doch gesund;
Den Sturm nur halt‘ im Zaume,
Sonst macht er es zu bunt!

An der Straßenecke
Jakob Loewenberg (1856-1929)

 

An der Straßenecke, in der Häuser Gedränge,
in der Großstadt wogender Menschenmenge,
inmitten von Wagen, Karren, Karossen
ist heimlich ein Märchenwald entsprossen,
von leisem Glockenklingen durchhallt:
von Weihnachtsbäumen ein Tannenwald.
Da hält ein Wagen, ein Diener steigt aus
und nimmt den größten Baum mit nach Haus.
Ein Mütterchen kommt, und prüft und wegt,
bis endlich den rechten sie heimwärts trägt.
Verloren zur Seite ein Stämmchen stand,
das fasste des Werkmanns ruhige Hand.
So sah ich einen Baum nach den andern
in Schloss und Haus und Hütte wandern,
und schimmernd zog mit jedem Baum
ein duftiger, glänzender Märchentraum. –
Frohschaukelnd auf der Zweige Spitzen
schneeweißgeflügelte Englein sitzen.
Die einen spielen auf Zinken und Flöten,
die andern blasen die kleinen Trompeten,
die wiegen Puppen, die tragen Konfekt,
die haben Bleisoldaten versteckt,
die schieben Puppentheaterkulissen,
die werfen sich mit goldenen Nüssen,
und ganz zuhöchst, in der Hand einen Kringel,
steht triumphierend ein pausbackiger Schlingel.
Da tönt ein Singen, ein Weihnachtsreigen –
verschwunden sind alle zwischen den Zweigen.
Am Tannenbaum hängt, was in Händen sie trugen.
Ein Jubelschrei schallt; und von unten lugen
mit Äuglein, hell wie Weihnachtslichter,
glückselig lachende Kindergesichter.

Christkind
Peter Cornelius (1824-1874)

 

Das einst ein Kind auf Erden war,
Christkindlein kommt noch jedes Jahr.

Kommet vom hohen Sternenzelt,
freut und beglücket alle Welt!

Mit Kindern feiert’s froh den Tag,
wo Christkind in der Krippe lag;

Den Christbaum zündet’s überall,
weckt Orgelklang und Glockenschall.

Christkindlein kommt zu arm und reich,
die Guten sind ihm alle gleich.

Danket ihm denn und grüßt es fein,
auch euch beglückte Christkindlein!

Christmarkt vor dem Berliner Schloß
Gottfried Keller (1819-1890)

 

Welch lustiger Wald um das hohe Schloß
hat sich zusammengefunden,
ein grünes, bewegliches Nadelgehölz,
von keiner Wurzel gebunden!

Anstatt der warmen Sonne scheint
das Rauschgold durch die Wipfel;
hier zurückt man Kuchen, dort brät man Wurst,
das Rüchlein zieht an die Gipfel.

Es ist ein fröhliches Leben im Wald,
das Volk erfüllet die Räume;
die nie mit Tränen ein Reis gepflanzt,
die fällen am frohesten die Bäume.

Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs
zu überreichen Geschenken,
der andre einen gewaltigen Strauch,
drei Nüße daran zu henken.

Dort feilscht um ein winziges Kieferlein
ein Weib mit scharfen Waffen;
der dünne Silberling soll zugleich
den Baum und die Früchte verschaffen.

Mit rosiger Nase schleppt der Lakai
die schwere Tanne von hinnen;
das Zöfchen trägt ein Leiterchen nach,
zu ersteigen die grünen Zinnen.

Und kommt die Nacht, so singt der Wald
und wiegt sich im Gaslichtscheine;
bang führt die ärmste Mutter ihr Kind
vorüber dem Zauberhaine.

Einst sah ich einen Weihnachtsbaum:
im düstern Bergesbanne
stand reifbezuckert auf dem Grat
die alte Wettertanne.

Und zwischen den Ästen waren schön
die Sterne aufgegangen;
am untersten Ast sah man entsetzt
die alte Wendel hangen.

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht,
das festlich still verkläret;
weil auf der Welt sie nichts besaß,
hatt´ sie sich selbst bescheret.

Wir wünschen euch und eurer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ähnliche Beiträge