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Warum drosselt die Telekom das DSL?

Warum drosselt die Telekom das DSL?

Die Drosselung und ihre Folgen
Die Drosselung und ihre Folgen

In den vergangenen Tagen ging ein Aufschrei durch die Tech-Blogs.
Alle ereiferten sich über dasselbe Thema. Die Telekom plant die Aufhebung der Datenflatrates.

Stattdessen soll ein Geschäftsmodell, wie es bei Smartphones gängige Praxis ist, eingeführt werden.

Doch mit welchem Ziel greift die Telekom zu solch drastischen Mitteln und riskiert einen erheblichen Einbruch bei der Neukundengewinnung? Um das Thema zu verstehen, muss man sich in die Lage der Telekom als führender Telekommunikationsdienstleister versetzen. Die Telekom ist ein Unternehmen, welches den Regeln der freien Marktwirtschaft unterworfen ist- wie jedes andere Unternehmen auch. Im Fokus der Bemühungen steht vorrangig die Gewinnmaximierung.

DSL-Drosselung: Telekom macht sich unbeliebt

Wieso geht die Telekom diesen Schritt?

Um dieses Ziel zu realisieren, muss die Dienstleistung möglichst teuer für den Kunden sein und dabei so preisgünstig wie möglich für die Telekom bleiben. Das Internet hat im vergangenen Jahrzehnt einen einschneidenden Wandel durchgemacht.

So lag das weltweite Datenaufkommen zum Zeitpunkt der Jahrtausendwende bei 0,1 Petabyte. Mittlerweile ist das Datenvolumen auf über 700 Petabyte angeschwollen.

Bis zum Jahr 2016 wird sogar eine Vervierfachung des Datenvolumens erwartet. Um solch immense Datenmengen zur Verfügung stellen zu können, muss ein stetiger Netzausbau erfolgen. Da jede Internetleitung nur bis zu einem bestimmten Datenvolumen in der Lage ist die versprochene Leistung zur Verfügung zu stellen. Dieser Netzausbau ist teuer und verschlingt jährlich mehrere Milliarden Euro. Geld, was die Telekom bis zur Tarifneuregelung vom Gewinn finanzieren musste. Erhebliche Gewinneinbußen waren die logische Konsequenz. Dem schiebt die Telekom nun einen Riegel vor. Die neu abgeschlossenen Tarife gewähren nur noch bis zu einem bestimmten Inklusivvolumen von beispielsweise 75 GB die im Vertrag festgelegte hohe Downloadgeschwindigkeit. Ist das Inklusivvolumen einmal aufgebraucht, muss man entweder mit einer erheblichen Drosselung der Geschwindigkeit leben oder ein Surfupgrade buchen. Die Internetnutzung wird also für Vielsurfer teurer. Gerade beim regelmäßigen Online spielen oder häufigen Streams von HD Videos fallen leicht mehr als 75 GB pro Monat an.

DSL-Drosselung bei Flatrate: Kritik an Telekom

Wie drastisch fällt die Drosselung aus?

Hier lässt sich wirklich nichts beschönigen, die Drosselung macht eine flüssige Internetnutzung unmöglich. So wurde ein Test durchgeführt, bei dem die Geschwindigkeit auf die von der Telekom nach der Drosselung angestrebte Geschwindigkeit durchgeführt wurde.

Nämlich 384 Kilobit pro Sekunde. Techaffine sprechen gar vom Untergang des freien Internets und einem Rückfall in die Internetsteinzeit.

So weit geht die Einschränkung natürlich nicht, dennoch hat der Test gezeigt, dass mit der gedrosselten Geschwindigkeit von 384 KB/s der Seitenaufbau der offiziellen Telekom Internetseite über 90 Sekunden beanspruchte. Das ist lästig, doch beim Dauersurfen, wird eine genussvolle Internetnutzung schlicht unmöglich. Telekom Chef René Obermann rechtfertigt dies so, es wären lediglich die Vielsurfer betroffen. Obermann beziffert die Poweruser auf 3%, der Rest würde sogar von der neuen Regelung profitieren. Dies ist lediglich ein kläglicher Versuch die Gewinnmaximierung dem Kunden gegenüber reinzuwaschen.

[sws_green_box box_size=“640″]Gibt es eine Möglichkeit der Drosselung zu entgehen? Ja, die gibt es. Die Konkurrenz hat ein solches Tarifmodell bisher nicht angekündigt, somit kann man fürs Erste einfach zur Konkurrenz wechseln. Ein enormer Zulauf bei anderen Internetanbietern ist also in Zukunft absehbar. Alternativlösungen bieten ähnliche Geschwindigkeiten. [/sws_green_box]

Artikelbild Oben: ©panthermedia.net Philippe Ramakers

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