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Verdacht auf Prostatakrebs – Was jetzt?!

Prostata

Verdacht auf Prostatakrebs – Was jetzt?!

Ärzte haben bei Ihnen Prostatakrebs diagnostiziert oder es besteht der Verdacht auf Prostatakrebs? Vermutlich geht es Ihnen wie den meisten Menschen – sie sind geschockt. Das gilt vermutlich nicht nur für sie, sondern auch für ihre Angehörigen. Zunächst sollten Sie aber wissen, dass Prostatakrebs nicht gleich Prostatakrebs ist. Zahlreiche Mediziner haben schon vor einigen Jahrzehnten vermutet, dass es einen weniger aggressiven „Haustierkrebs“ und einen gefährlichen „Raubtierkrebs“ gibt. Heutzutage weiß man, dass sich Prostatakrebs wirklich von Mann zu Mann unterscheiden kann.

Manche Tumore wachsen sehr langsam und streuen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht und wenn dann sehr langsam. Andere Tumore dagegen wachsen sehr aggressiv, breiten sich schnell aus und streuen in diversen Organen. Sie fangen an Metastasen zu bilden und der Krebs gilt ab diesem Zeitpunkt als nicht mehr heilbar. Ein aggressiver Prostatakrebs kann schon in kurzer Zeit tödlich enden. Aber man sollte sich nicht verrückt machen und zusammen mit den Ärzten die nächsten Schritte gehen.

Wie sich der Tumor wirklich entwickelt, ist im Einzelfall nicht vorhersehbar. Man weiß allerdings, dass Tumoren mit niedrigem Risikoprofil auch ohne Behandlung nur in den seltensten Fällen zum Tode führen. Tumore mit hohem Risikoprofil dagegen können ohne Behandlung sehr rasant fortschreiten. Lassen Sie sich in jedem Fall untersuchen, wenn Sie selbst den Verdacht haben und noch nicht beim Arzt waren.

Wie geht es nach der Diagnose weiter

Wenn man ohne Zweifel sagen kann, dass Sie an Prostatakrebs leiden, besprechen Sie die Diagnose detailliert mit Ihrem Arzt. Ein guter Arzt bzw. eine gute Ärztin erklärt Ihnen die Untersuchungsergebnisse und teilt Ihnen auch mit, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie infrage kommen.

Beim Gespräch mit dem Arzt gibt es einige Punkte, die man beachten sollte. Sie sollten immer nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Ärzte verwenden in der Regel medizinische Fachbegriffe, die nicht immer geläufig sind. Allerdings gibt es auch deutsche Übersetzungen. Es ist ebenfalls wichtig zu wissen, dass es keine dummen Fragen gibt, schließlich müssen Sie ausreichend über Ihre Erkrankung Bescheid wissen.

Sollten vor dem Gespräch Fragen haben, notieren Sie sich diese. Die meisten Menschen sind in solchen Situationen nervös, stehen unter Stress – gerade wenn es um Krebserkrankungen geht. In solchen Situationen sich wichtige Anliegen schnell vergessen. Wenn Sie es möchte, können Sie ebenfalls eine vertraute Person mitnehmen. Das kann ein Familienangehöriger oder ein Freund sein. Vier Ohren hören besser als zwei. So ist es Ihnen möglich, sich gegenseitig auszutauschen. So können sie feststellen, ob Sie alles richtig verstanden haben.

Sollten Sie Zweifel haben, holen Sie sich eine zweite Meinung von einem anderen Spezialisten. Das ist auf keinen Fall ein Affront gegenüber des behandelnden Arztes, sondern die gängige Praxis. Bei der Wahl des richtigen Arztes können Sie sich auf die Unterstützung von Krebsberatungsstellen und Krebskassen verlassen. Manche Kassen übernehmen sogar die Suche des Arztes, wenn Sie die notwendigen Unterlagen zusammenstellen, also Prostata MRT, Ergebnisse der Biopsie, pathologischer Befund, etc.

Wie findet man die richtige Klinik?

Mit einer Erkrankung der Prostata sollten Sie besser nicht einfach ins nächste Kreiskrankenhaus gehen. Der Arzt sollte Sie in eine Klinik überweisen, die sich auf die Diagnostik und die Behandlung von Krebs spezialisiert hat. Mittlerweile gibt es in Deutschland zahlreiche zertifizierte Krebszentren, die sich auf Prostatakrebs spezialisiert hat. In diesen Klinken arbeiten Spezialisten Seite an Seite – vom Chirurgen über den Radiologen bis zum Pathologen. Alle Ärzte haben in ihrem Bereich viel Erfahrungen gesammelt. Die Deutsche Krebsgesellschaft und der Dachverband der Prostatazentren verleihen solche wichtigen Zertifikate. Im Internet finden man eine Liste mit allen zertifizierten Kliniken.

Welche Untersuchungen erfolgen jetzt?

Durch einen transrektalen Ultraschalls lässt sich schnell feststellen, wie weit sich der Tumor in der Prostata ausgedehnt hat. Des Weiteren lässt sich feststellen, ob er bereits die Kapsel der Prostata durchbrochen hat und bereits über die Drüse hinausgewachsen ist.

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, wie der allgemeine Gesundheitszustand die Organfunktion aussieht. Das kann besonders wichtig sein, wenn es um die Behandlung des Krebs geht. Der PSA-Wert gibt wichtige Hinweise darauf, wie weit sich der Wert ausgedehnt hat. Sollte der Wert geringer sein als 10 ng/ml, ist der Krebs auf die Prostata beschränkt und somit gut heilbar.

Die Computertomografie ist eine wichtige Röntgenuntersuchung. Sie wird durchgeführt, wenn der Krebs weit fortgeschritten ist oder der Verdacht auf Metastasen besteht. Die Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) wird von den Radiologen ebenfalls eingesetzt. Diese Maßnahme arbeitet mit starken Magnetfeldern und kommt somit auch ohne schädliche Strahlen aus.

Warum die Früherkennung so wichtig ist

In Deutschland haben Männer ab dem 45. Lebensjahr die Möglichkeit eine Untersuchung auf Prostatakrebs durchzuführen. Zur Basismethode zählt die rektale Untersuchung, bei der die Vorsteherdrüse an der Wand des Mastdarms mit dem Finger abgetastet wird. Durch Biopsie, Tastuntersuchung, Ultraschal, MRT und Labormethoden lässt sich Prostatakrebs sehr früh erkennen. Rechtzeitige Vorsorge ist dabei besonders wichtig, da der Tumor im frühen Stadium keine Symptome verursacht.

Findet der Arzt Auffälligkeiten, veranlasst er die Suche nach einer Ursache. Dazu gehört auf jedem Fall der PSA-Test. Bei einem Verdacht auf Krebs gilt der PSA-Test als Abklärungsuntersuchung und nicht als Früherkennungsverfahren. So wird der auch von der Krankenkasse bezahlt. Auch ein Prostata MRT kommt dabei infrage.

Gibt es eine Alternative?

Für Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakrebs ist die Entscheidung für bzw. gegen eine Therapie nicht einfach. Also was ist zu tun, wenn die examinierten Standardtherapien nicht wirken? Kann man auch auf alternative Verfahren setzen?

Ein Verfahren, welches bislang noch kein Standard ist, aber für Patienten nach Zustand schon zur Verfügung stehen ist die Bestrahlung von radioaktiven Substanzen von innen, die an einem tumorspezifischen Marker gebunden sind und auf das prostataspezifische PSMA zielen. Dieses Molekül lässt sich beim Tumorgewebe deutlich häufiger finden als bei gesundem.

Leben mit fortgeschrittener Erkrankung – Wer kann Ihnen im Alltag helfen?

Die fortgeschrittene Erkrankung ist für die betroffenen Männer aber auch für Angehörige kein leichtes Thema. Wenn trotz eines größeren Tumors Aussicht auf Heilung besteht, bleiben immer noch Belastungen durch die Therapie und die Folgen. Darüber hinaus kann das Wissen, dass ein Rückfall nicht ausgeschlossen ist, sehr belasten.

So müssen sich vor allem junge Menschen damit auseinandersetzen, dass ihr Leben nicht wie bereits geplant verlaufen wird. Selbst wenn die Erkrankung gut im Griff gebracht werden kann, bleibt immer noch die Notwendigkeit der andauernden Behandlung.

Ältere Personen müssen nicht notwendigerweise damit rechnen, dass die Lebenserwartung verkürzt wird. Doch bei ihnen kann die Angst dazukommen, dass das gewohnte und vor allem selbstständige Leben früher verloren geht. Betroffene sollten auf keinen Fall Angst davor haben, sich so viel Unterstützung sowie Beratung wie möglich zu suchen. Das gilt aber auch für Angehörige, die sich von der Situation zu stark belastet fühlen.

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