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Unbekannter Mann verschenkt vergiftete Getränke auf dem Berliner Weihnachtsmarkt

Unbekannter Mann verschenkt vergiftete Getränke auf dem Berliner Weihnachtsmarkt

In den vergangenen Tagen hat ein Unbekannter auf dem Berliner Weihnachtsmarkt immer wieder mit K.O.-Tropfen versehene Getränke verteilt. Dabei ging er unterschiedlich vor. Mal war er als Weihnachtsmann verkleidet und verschenkte Glühwein, mal war er ganz ohne Verkleidung unterwegs, feierte angeblich die Geburt seiner Tochter und verteilte kleine, augenscheinlich verschlossene Schnapsfläschchen.

Es ist in meinen Augen einfach indiskutabel, vergiftete oder mit Betäubungsmitteln versehene Getränke zu verteilen – und absolut unentschuldbar. Erschreckend daran ist auch, dass niemand etwas über mögliche Beweggründe dieses Mannes weiß. Es gibt weder Lösegeldforderungen noch Erpresserschreiben – nur Angst unter den Besuchern des Weihnachtsmarktes der Hauptstadt.

Was kann einen Menschen bloß dazu bewegen, Unschuldigen beziehungsweise Unbekannten so etwas anzutun? Selbstmordattentäter, Amokläufer und Mörder im Allgemeinen haben ja wenigstens (meistens) noch einen Grund für ihr Handeln, ob wir diesen nun nachvollziehen können oder nicht. Aber kann es jemandem Spaß machen, seinen Mitmenschen den Gang über den Weihnachtsmarkt derart zu verderben? Dafür fehlt mir jegliches Verständnis.

Fast ebenso finde ich allerdings die Reaktionen mancher Zeitgenossen, die den Opfern die Mitschuld an ihrem Schicksal geben. „Schließlich nehme man keine Getränke von Fremden an“, so deren Argumentation. Da frage ich mich doch wirklich, ob diese Menschen jemals in ihrem Leben feiern waren. Ob beim Fußball oder bei Großveranstaltungen wie Schützenfesten oder Weihnachtsmärkten – wie oft passiert es, dass man plötzlich inmitten eines Rudels wildfremder Menschen steht und mit denen zusammen Party macht. Diesbezüglich jemandem Vorwürfe zu machen, ist absolut unpassend und unangebracht. Ganz besonders die Masche des Täters, sich als frischgebackener Vater auszugeben und auf das Wohl seines Neugeborenen zu trinken, ist definitiv sehr glaubwürdig und in keiner Weise besorgniserregend.

Ich vermute, dass 99% der selbsternannten Moralapostel ebenso auf diese Show hereingefallen wären wie die Opfer. Auch die Tatsache, dass die Fläschchen verschlossen zu sein schienen, gaben keinerlei Anlass zum Misstrauen… Ebenso die Weihnachtsmannverkleidung: wer könnte mehr Vertrauen einflößen als der Weihnachtsmann??? Von daher täten diese Moralapostel sehr gut daran, sich bedeckt zu halten und das zu tun, was in diesen Tagen jeder normale Mensch in Deutschland tut: hoffen, dass der Täter bald geschnappt wird – und die Opfer ein wenig deswegen bedauern, dass ihnen ein vorweihnachtliches Vergnügen so hinterlistig genommen wurde…

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