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Immobilien-Heuschrecken verderben den Markt

Immobilien-Heuschrecken verderben den Markt

Immobilien-Heuschrecken beeinflussen den Markt
Immobilien-Heuschrecken beeinflussen den Markt

Wenn große Finanzinvestoren Mietwohnungen im großen Stil aufkaufen und nur als Renditeobjekte sehen, haben die Mieter meist das Nachsehen.

Schon nach wenigen Jahren sehen oft ganze Häuserzeilen verkommen und abgewohnt aus.

Daher stammt der Heuschrecken-Vergleich: Ziehen die Investoren nach einigen Jahren weiter, hinterlassen sie wie Heuschreckenschwärme Chaos. Verschiedentlich wird darauf hingewiesen, dass die Angst vor Immobilien-Heuschrecken nicht nötig sei. Schließlich gebe es Gesetze, die die Mieterhöhungen festlegen, und der Markt regle sich ja auch von allein. 

[sws_red_box box_size=“640″] Niemand könne für eine Wohnung überzogen hohe Preise verlangen, wenn es gleichzeitig von anderen Anbietern äquivalenten Wohnraum zu moderaten Mieten gebe. [/sws_red_box]

Diese Erklärung verfehlt aber den Knackpunkt: Es geht den Investoren nicht um besonders hohe Mieten. Sie sparen stattdessen an notwendigen Sanierungen. Dies kann dazu führen, dass die Mieter gesundheitsgefährdende Lebensumstände in den Wohnungen hinnehmen müssen, so wie etwa starken Schimmelbefall, der auf die Dauer zu Atemwegsproblemen und Allergien führt.

Heuschrecken-Alarm

Immobilien-Heuschrecken mit großem Marktanteil

Die simple Frage, warum Mieter nicht einfach eine andere Wohnung suchen, greift zu kurz. Es herrscht sowieso Wohnraummangel in den größeren Städten Deutschlands.

Außerdem ist es oftmals erschreckend festzustellen, wie viele Wohnungen bereits in den Händen der nur an Rendite interessierten Investoren sind. Also bleiben viele Mieter in ihren vertrauten vier Wänden und versuchen verzweifelt, notwendige Reparaturen bzw. Sanierungen durchführen zu lassen.

Die Maßnahmen lassen auf sich warten, werden dann nur schnell und billig durchgeführt, und ehe die Mieter es sich versehen, ist die Wohnung schon an den nächsten Eigentümer übergegangen. Mit diesem beginnt der Kampf dann erneut. Berichte, nach denen die Investoren sich zurückgezogen hätten, entsprechen nicht der Realität. Nach abschreckenden Beispielen aus dem letzten Jahrzehnt zeigen sich inzwischen vor allem Anwohner besorgt, wenn Immobilien-Heuschrecken mit Mietwohnungen in ihrer Stadt liebäugeln.

Kampf gegen Heuschrecken Bericht von Radio Bremen

Im Kölner Stadtteil Chorweiler kam es wegen des geplanten Ankaufs von Mietwohnungen durch einschlägig bekannte Investoren erst im Januar dieses Jahres zu Demonstrationen.

Der Wohnungsmarkt leidet

Wenn ein nur an Rendite interessierter großer Finanzinvestor seine Wohnungen nach einigen Jahren im Ganzen wieder verkauft, sind diese meist in einem Zustand, in dem weniger skrupellose Geschäftsleute davor zurückschrecken, sie zu erwerben:

Es müsste so viel saniert werden, dass immense Ausgaben nötig wären, ehe die Wohnungen wieder Gewinn abwerfen könnten.

Die Wohnungen werden entweder zu „Problemimmobilien“, die leer stehen, weil sie nicht mehr bewohnbar sind. Oder aber sie gehen von der Hand einer Immobilien-Heuschrecke in die Hand der nächsten über. Dies kann sich nur rechnen, indem die Unternehmen ein steuerliches Schlupfloch nutzen, das es ihnen gestattet, die Grunderwerbssteuer zu umgehen. Bislang sind keine Gesetze verabschiedet worden, die dieses Schlupfloch stopfen. Daher können die großen Investoren die besten Angebote machen und ehrlichere Mitbewerber ausstechen. Sind die Wohnungen dann erst in so desolatem Zustand, dass sie nicht mehr vermietet werden können, steigt als Ergebnis die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt an.

Die Häuser der Heuschrecken

Diese höhere Nachfrage hat in den letzten Jahren zu einer so starken Steigerung des allgemeinen Mietpreises geführt, dass der Ruf nach neuen Gesetzen laut wird. Die Immobilien-Heuschrecken haben also einen direkten Einfluss darauf, dass in zahlreichen Städten der bezahlbare Wohnraum Mangelware ist.

Artikelbild Oben: ©panthermedia.net Robert Stranka

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