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Modernes Kinderleben- durchgeplant und stressig

Modernes Kinderleben- durchgeplant und stressig

Kind zu sein ist in der heutigen Zeit nicht einfach. Oberflächlich betrachtet haben Kinder es besser als noch vor 20, 30 oder 40 Jahren. Die finanzielle Grundversorgung ist meistens gesichert. Es gibt Unmengen an Spielzeug. Kinder werden von A nach B kutschiert. Alles ist bestens organisiert und durchgeplant.  

Eltern machen sich viel mehr Gedanken über den Werdegang und die Zukunft ihrer Nachkommen als früher. Der Stellenwert ist einfach höher.

Aber Kind zu sein in einer Gesellschaft, in der alles und jedes in eine Norm passen muss, ist eigentlich ein Horror. Durch die regelmäßigen U- Untersuchungen soll geprüft werden, ob das Kind sich so entwickelt, wie es die medizinischen Vorgaben vorsehen. Ich habe nichts gegen diese Untersuchungen, solange sie dazu dienen festzustellen, ob jemand gut ernährt ist oder möglicherweise in irgendeiner Weise vernachlässigt wird.

Aber wenn ein kleiner Mensch nicht so früh gehen oder sprechen kann wie es im Lehrbuch steht, dann geraten die Eltern oft unter Druck. Hilfe! Mein Sohn kann mit drei Jahren noch nicht die vorgegebene Anzahl von Wörtern oder Sätzen sprechen. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Auf geht es zum Logopäden. Er kann sich nicht so gut konzentrieren, wie es in der Schule erwünscht wird. Auf zur Ergotherapie. Er ist motorisch nicht auf dem richtigen Level. Auf zum Physiotherapeuten. Er ist zappelig oder bockig. Auf zum Kinderpsychologen.

Kinder müssen die oft hohen Erwartungen der Eltern, Lehrer und Ärzte erfüllen. Dafür macht an ihnen das Leben bequem. Egal, ob sie das wollen oder nicht.

Die Angst bei der Erziehung etwas falsch zu machen ist groß. Pädagogische Ratgeber gibt es in Hülle und Fülle. Eine Mutter sprach kürzlich in meinem Beisein darüber, dass ihr fünfjähriger Sohn durch bestimmte Umstände jetzt „besser funktionieren würde“. Als ich ihr sagte, dass es sich um ein Kind handelt und nicht um eine Maschine, die funktionieren müsse, hat sie das leider nicht verstanden. Dass Kinder besonders aufmerksame und liebevolle Fürsorge brauchen, vergessen viele Eltern.

Ich kenne aber ein richtig schönes Beispiel für die Einstellung einer Mutter zu ihrem Kind. Eine ganz junge Mutter, die mit 20 Jahren bereits eine Tochter bekommen hat, die sie allein erzieht, sagte mir, was ihr wichtig ist. „ Ich will meine  Tochter einmal am Tag richtig lachen sehen.“

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