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Freud´ und Leid beim Einkaufen vor Feiertagen

Freud´ und Leid beim Einkaufen vor Feiertagen

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass sehr viele Menschen vor Feiertagen von riesiger Angst davor gepackt werden, dass sie verhungern könnten? Verwöhnt durch die heutigen ultralangen Ladenöffnungszeiten wird ihnen nun plötzlich bewusst, dass sie zusätzlich zum Sonntag einen weiteren Tag nicht einkaufen und somit nicht ihren Bedarf an Lebensmitteln decken können. Fazit: man könnte verhungern.

Was tut man also, um dies zu verhindern? Richtig, man bevorratet sich ohne Ende, um nicht nur die Feiertage, sondern gegebenenfalls auch gleich den nächsten Monat bzw. das nächste Jahr überleben zu können. Unglücklicherweise scheinen diese Horden kaufwütiger Kunden immer gerade dann ihre Großoffensive auf einen Supermarkt zu starten, wenn ich ebenfalls meine (bescheidenen) Einkäufe tätigen möchte. Beispielsweise gestern, am Pfingstsamstag:

Mittags fahre ich unbeschwert zu einem großen Discounter und finde keinen Parkplatz. Die 24 anderen Autos, die ebenfalls einen suchen, machen mir nicht gerade Mut, aber dennoch warte ich tapfer. Nach 30 min stehe ich immer noch an derselben Stelle und ich beschließe, in einer Nebenstraße zu parken. Die paar Kleinigkeiten kann ich schließlich auch ein Stückchen tragen, oder?!? Gesagt, getan. Als ich wieder beim Discounter ankomme, muss ich feststellen, dass es keine freien Einkaufswagen gibt.

Für mich persönlich nicht schlimm, aber offensichtlich für ein Rudel Mitmenschen, die lautstark über mangelnden Service schimpfen. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn normalerweise stehen dort geschätzt 150 Einkaufswagen herum. Normalerweise, wohlgemerkt. Beim Betreten des Ladens wird mir klar, wo sie sich momentan befinden: von Menschenhand geführt versuchen sie, sich ihren Weg durch die Gänge zu bahnen. Ein Unterfangen, welches in etwa ebenso erfolgreich ist wie der Versuch, eine Ölsardine aus der Mitte ihrer Kameraden unbeschadet herauszuholen. Kurz gesagt: der Laden ist brechend voll und die Kunden mehr oder weniger schlecht gelaunt. Hektisch und rücksichtslos packen sie palettenweise Getränke, Konserven und Dauerwürste in ihre Einkaufswagen, um sich über Pfingsten wenigstens eine minimale Überlebenschance zu sichern.

Fast bereue ich es, dass ich wegen meiner drei benötigten Teile den Supermarkt überhaupt betreten habe. An Flucht ist aber leider nicht zu denken, da ich eingepfercht zwischen Menschen, Einkaufswagen und Paletten mit dem Strom mitgerissen werde. Natürlich geht dies nicht ohne Blessuren ab, und nachdem mir zum 27. Mal ein Wagen in die Fersen gefahren wurde, befindet sich mein sonst recht sonniges Gemüt auf dem absoluten Tiefpunkt. Zum Glück erreiche ich das Kühlregal, bevor ich meine Träumereien über Amoklauf im Supermarkt in die Tat umsetzen kann. Voller Freude entdecke ich noch einen einzigen Joghurt, doch bevor ich ihn an mich nehmen kann, schnappt eine Hand nach ihm. Diese Hand gehört einem Herrn, der den Joghurtbecher schnell zu den 37 anderen in seinen Einkaufswagen stellt. Auf meinen empörten Blick hin bezüglich dieser Massen meint er nur: „…es sind doch Feiertage….“ Und lässt sich vom Strom der anderen Kunden davontragen. Ich leider auch, nur dummerweise in die falsche Richtung, so dass ich keinerlei Chancen habe, das Wurstregal zu erreichen.

Na gut, zwei von drei benötigten Artikeln sind also nicht zu bekommen. Bleibt nur noch Kaffee zu holen. Als sich die Menschenmasse, in deren Mitte ich eingeklemmt bin, endlich dem Kaffeeregal nähert, bleibt mir fast das Herz stehen: nur noch ein einsames Paket ist vorhanden. Jetzt entwickele ich mich meinerseits zu einem wahren Einkaufshooligan: ohne Rücksicht auf Verluste schiebe und schubse ich mich zum Regal hin, wo ich mich mit all meinem Gewicht auf das Kaffeepäckchen werfe. Es fest an meine Brust gedrückt haltend lasse ich mich weiter in Richtung Kasse schieben.

Weder die Tatsache, dass ich alleine dort 45 min warten muss, noch dass der gesamte Einkauf über zwei Stunden gedauert hat und ich trotzdem keine Wurstwaren und Milchprodukte habe, können mein Hochgefühl über den ergatterten Kaffee erschüttern. Lediglich die Bemerkung einer Frau hinter mir, die geschätzt Ware im Wert von 3000,-€ in ihrem Einkaufswagen hat, gibt mir zu denken. Mit einem vorwurfsvollen Blick auf mein kleines Kaffeepäckchen meint sie: „O mein Gott, und deswegen geht man vor den Feiertagen einkaufen? Die hält ja den ganzen Verkehr auf!“

Vielleicht hat sie Recht; vielleicht sollte ich mich das nächste Mal dem Trend anpassen und ebenfalls Hamsterkäufe in rauen Mengen tätigen… genau, das werde ich tun! Und zwar, wenn Heiligabend auf einen Sonntag fällt und man dementsprechend drei volle Tage nicht einkaufen gehen kann!!!

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