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Der Papst als Popstar – wie sein Besuch in Deutschland vermarktet wurde

Der Papst als Popstar – wie sein Besuch in Deutschland vermarktet wurde

Es ist ja allgemein bekannt, dass heutzutage alles Mögliche vermarktet wird: Promi- beziehungsweise royale Hochzeiten, sportliche Großveranstaltungen, Musikkonzerte. Jetzt, anlässlich des Papstbesuches in Deutschland, tat sich ein neuer Bereich auf, mit dem Geld zu machen ist: mit der Vermarktung des Oberhauptes der Katholischen Kirche.

Ich habe mehrere Berichte darüber gesehen, was es alles mit dem Konterfei des Papstes Benedikt XVI. zu kaufen gibt, und ich muss sagen, ich war ein wenig erschüttert. Neben christlichen Accessoires wie Rosenkränzen gibt es Tassen, Kappen, Kleidungsstücke, Einkaufstaschen,… – eigentlich wäre es einfacher, aufzuzählen, was es nicht gibt. Selbst Torten und Gummibärchen sind erhältlich; quasi alles das, was es in jedem Fanshop eines Fußballvereines oder auf der Homepage eines Stars zu kaufen gibt. Apropos Homepage: natürlich gibt es auch eine Website, auf der die päpstlichen Fanartikel zu bestellen sind.

Der Boom auf diese Artikel war unbeschreiblich; es scheint, als hätte jeder Einwohner der Städte, welche der Papst besucht, plötzlich seine Affinität zu Benedikt XVI. entdeckt und möchte ein Souvenir haben. Für den Papst selbst freut mich das; es muss ein schönes Gefühl für ihn sein, so beliebt zu sein. Aber andererseits stelle ich mir die Frage, ob denn wirklich alles kommerzialisiert werden muss. Vor Jahren hatten wir in der Schule mal einen Aufsatz über das Thema „soll man mit Weihnachten Werbung machen?“ zu schreiben. Dies könnte man jetzt umformulieren in „soll man mit dem Papstbesuch Werbung machen?“

Irgendwie kommt mir diese Aktion pietätlos vor. Angeblich soll der Erlös aus dem Verkauf der Fanartikel ausschließlich zur Finanzierung des Papstbesuches benutzt werden, doch aus das kommt mir etwas eigenartig vor. Zum einen handelte es sich um einen offiziellen Staatsbesuch des Staates Vatikan in Deutschland; der dürfte also von staatlicher Seite aus finanziert werden. Zu anderen stelle ich mir die Frage, was geschehen wäre, wenn keine Mensch eine Tasse, einen Schal oder eine Torte gekauft hätte. Hätte der Papst dann U-Bahn fahren müssen? Oder zu Fuß gehen? Wohl kaum. Also bleibt in meinen Augen ein fader Beigeschmack.  So wie es immer hieß, man solle keine Papstwitze machen, vertrete ich die Auffassung, man solle den Papst nicht wie einen Popstar vermarkten. Vielleicht ist diese Einstellung altmodisch, aber dennoch kann ich mich nicht mit der Kommerzialisierung des Papstbesuches anfreunden. Irgendwo muss es ja auch Grenzen geben.

Aber abwarten, es kann ja noch sein, dass der Erlös aus dem Verkauf an eine gemeinnützige Institution gespendet wird….Dann wäre es wenigstens für einen guten Zweck.

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