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Vorsicht vor Versprechen vom schnellen Geld

Vorsicht vor Versprechen vom schnellen Geld

Meine Nichte erzählte mir vor Kurzem, dass eine Freundin sie gebeten hätte, zu einer Infoveranstaltung der Firma, für die sie nebenbei tätig sei, mitzugehen. Die Freundin sagte, dass sie für das Mitbringen von Bekannten 200 Euro pro Person erhalten würde. Ohne jede Verpflichtung! Als mir meine Nichte das erzählte, stellten sich mir sofort die Nackenhaare hoch. Ich sah sie schon umzingelt von rhetorisch geschickten Verkäufern, die ihr im Zuge der Veranstaltung eine Unterschrift für Wer-weiß-was abschwatzen würden. Ich habe da einschlägige Erfahrungen.

Glücklicherweise hatte meine Nichte keine Zeit, sonst hätte sie der Freundin den Gefallen getan. Aber eine weitere Freundin ging mit. Sie unterschrieb im Laufe des Abends einen Vertrag, der auch mit ihr durchgegangen wurde. Ihre Ausfertigung bekam sie allerdings erst nach knapp 14 Tagen, kurz vor Ende der Rücktrittsfrist, zugeschickt. Sie fiel aus allen Wolken, als sie ihre Unterschrift auf einem Vertrag sah, der sie für die nächsten 30 Jahre verpflichtete 100 Euro monatlich in einen Fond oder Ähnliches zur Vermögensbildung einzuzahlen. Davon war nie die Rede gewesen.

Ihr wurde gesagt, der Vertrag führe sie zu einem gewaltigen Verdienst. Sie sollte nur einmal im Monat  ein Seminar des Veranstalters, der Firma „Carpe diem“ besuchen. Dann würde sie bald 2000 Euro monatlich bekommen. Irgendwelche anderen Verpflichtungen hätte sie nicht. Je mehr Bekannte sie aber zu den Infoabenden mitbringen würde, desto höher würde ihr Einkommen sein. Ich habe mir die Internetseite der Firma angesehen. Dort wird tatsächlich das Blaue vom Himmel versprochen. Davon, dass arme Würstchen wie die besagte Freundin, die als alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes Hartz 4 bezieht und hier eine Chance sah, ihr Leben zu verändern,  gnadenlos ausgenommen werden, steht auf der Seite natürlich nichts. Die junge Frau legte sofort Widerspruch ein, worauf ihr geantwortet wurde, die Frist dafür sei überschritten und der Vertrag somit bindend. Sie hat jetzt einen Anwalt eingeschaltet, der ihr hoffentlich da hinaus helfen wird.

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