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Unterhaltsrecht- nach der Scheidung Hartz4?

Unterhaltsrecht- nach der Scheidung Hartz4?

Seit gut einem Jahr gilt in Deutschland ein neues Scheidungsrecht. Während bis dahin noch der Besserverdienende dem Partner Unterhalt bezahlen musste, ist er jetzt, sofern keine kleineren Kinder zu versorgen sind, aus der Verantwortung für den Lebensunterhalt des Partners heraus.

Oberflächlich betrachtet klingt das erstmal gerecht.  Warum soll ich für jemanden aufkommen, mit dem keine Lebensgemeinschaft besteht? Meiner Meinung nach ist dieses Gesetz aber von ziemlich realitätsfernen Politikern gemacht worden.                                                

Ich kenne viele Frauen, die vor 20 oder mehr Jahren geheiratet haben. Sie Alle waren in der Ehe so gut wie allein für den Haushalt zuständig. Bei allen Paaren hat der  Ehemann mehr Geld verdient als die Frau. Wenn Kinder dazukamen, war immer die Frau diejenige, die ihre Berufstätigkeit an den Nagel hing. Auch heute ist es noch so, dass der Mutter automatisch die Zuständigkeit für die Kinder zugeschrieben wird. Daran hat die Emanzipationswelle der 70er Jahre noch immer nicht grundlegend etwas geändert.

Man muss nur mal schauen, wer Kinder  vom Kindergarten abholt oder bringt oder  wer                                                              auf Flohmärkten  für Kindersachen die Stände managt. Väter sieht man nur selten die gebrauchten Sachen ihrer Kinder verkaufen. Und den Kuchen für das Schulfest backen sie wohl auch eher nicht.

Nach wie vor sind Frauen in den besser bezahlten Jobs, in den Vorständen großer Wirtschaftsunternehmen und in der Politik in der Minderheit. Es ist doch nur logisch, dass derjenige in einer Familie die Kinderbetreuung übernimmt, auf dessen Gehalt man eher verzichten kann.

Bei Ehen, die vor dem neuen Scheidungsrecht geschlossen wurden, war für beide Beteiligte klar, dass eine Unterhaltspflicht entsteht. Die Frau konnte sich abgesichert fühlen und der Mann wusste, dass er nach einer Scheidung zahlen musste, Es bestand daher gar nicht unbedingt die Notwendigkeit für beide Partner, ein eigenes Einkommen zu haben, zumal das Problem der hohen  Arbeitslosenzahl ja nicht neu ist. Und die Frauen, die einer Arbeit nachgingen, hatten sich oft noch um Haushalt und Kinder zu kümmern und waren chronisch überlastet.

Wenn es jetzt heißt, die Geschiedenen müssten sich Arbeit suchen und für sich selbst sorgen, dann ist das leichter gesagt als getan. Eine gut bezahlte Stelle zu bekommen ist für eine Frau über 40, die seit mindestens 15 Jahren nicht mehr berufstätig war, fast unmöglich. Vielleicht bekommt man einen Minijob oder eine schlecht bezahlte Tätigkeit, bei der das Geld gerade so zum Leben reicht. Dafür hat man 20 Jahre oder mehr einem Ehemann den Rücken frei gehalten? Ich finde das überhaupt nicht in Ordnung.  Auch deshalb nicht, weil viele dieser Frauen bei Hartz 4 landen werden. Und dann zahlen mal wieder wir Alle für die Fehlentscheidungen der Gesetzgeber.

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