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Übertriebene Sorge um die Gesundheit ist nervig für die Mitmenschen

Übertriebene Sorge um die Gesundheit ist nervig für die Mitmenschen

Habt Ihr auch solche Memmen in Eurem Bekanntenkreis, die im wahrsten Sinne des Wortes aus einem Mückenstich einen Elefantentritt machen? Ich begegne leider häufig solchen Personen, und ich muss sagen, mir geht deren Getue ziemlich auf die Nerven.

Beispielsweise eine ehemalige Kollegin von mir: mal abgesehen davon, dass jegliches Bücken, Drehen und manchmal auch das Atmen ihrerseits von einem tiefen Stöhnen begleitet wurde, hatte ich ständig die Befürchtung, sie würde den nächsten Tag nicht mehr erleben (und das lag ganz sicher nicht an ihrem Alter!!!). schnitt sie sich leicht in den Finger, drohte ihr – eigenen Angaben zufolge – mindestens eine Blutvergiftung.

Wein kleiner Nieser ließ bei ihr die Sorge aufkommen, sie würde demnächst an den Folgen einer schweren Lungenentzündung sterben. Bauchschmerzen ließen sie sofort an übelste Tumoren im Unterleib denken usw. usw. usw. Seltsamerweise fand sie auch immer wieder ein Podium für ihre Winseleien – allerdings nicht bei mir. Es ist nicht so, dass ich nicht mitfühlend bin, wenn jemand wirklich krank ist, aber solch ein permanentes Gejammer, um Mitleid und Aufmerksamkeit erheischen zu wollen, kann ich nicht ertragen. Ich muss dazu sagen, dass mir ein derartiges Verhalten von meinem Elternhaus aus völlig fremd ist. Wir jammern nicht, wir winseln nicht und schon überhaupt nicht belästigen wir unsere Mitmenschen mit irgendwelchen Zipperlein – selbst wenn sie wirklich vorhanden sein sollten.

Dann erzählen wir dies dem einzigen Menschen, der sich eventuell dafür interessiert und uns helfen kann: unserem Arzt. Vor Jahren beispielsweise ist meine damals knapp 70-jährige Oma beim Obstpflücken in ihrem Schrebergarten von der Leiter gefallen – genau in einen Stachelbeerbusch hinein. Trotz diverser Prellungen, Hautabschürfungen und Kratzern kletterte sie erneut wieder in den Baum, nur um eventuellen Zuschauern zu demonstrieren, dass sie keine Memme war. Andere Menschen hätten sich in diesem Fall vor lauter Wehleidigkeit bestimmt gleich einen Krankenwagen oder Rettungshubschrauber bestellt… Meine Familienmitglieder möchten kein Mitleid;  und auf Schadenfreude auf unsere Kosten können wir gut und gerne verzichten.

Seltsamerweise kommt die übertriebene Sorge um die Gesundheit und das Erheischen wollen von Mitleid überwiegend bei Frauen vor. In meinem gesamten Bekanntenkreis habe ich einen einzigen Mann, der dieses Phänomen aufweist – und das allerdings in einem extremen Ausmaß. Vor einigen Jahren haben wir zusammen in der Gastronomie gearbeitet. Er hatte immer seine persönliche Apotheke dabei: Halsschmerztabletten, Aspirin, Pillen gegen Übelkeit und Durchfall, Tropfen gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden, diverse kleine Kapseln, deren Anwendungsgebiete wohl nur mein Kollege alleine kannte, Salben gegen Rückenschmerzen etc. Eines Abends erzählte er mir mit einem sehr wehleidigen Blick, dass er wohl eine Erkältung bekäme: schlappe Beine, duhner Kopf und leichtes Kratzen im Hals; alles in allem fühle er sich sterbenselend. Ich meinte höflich, ohne weiter nachzudenken, dass er vielleicht Fieber hätte. Was macht dieser Mann? Mit einem tödlich erschrockenen Blick rennt (!) er aus dem Lokal, springt in sein Auto und fährt nach Hause, um Fieber zu messen. Ich stand alleine im Lokal und war sprachlos. Zwar wohnte er nur wenige Kilometer von unserem Arbeitsplatz entfernt und war nach 20 Minuten wieder da, aber dennoch konnte ich keinerlei Verständnis für sein Verhalten aufbringen. Etwas Witziges hatte die Angelegenheit allerdings mit sich gebracht: von diesem Tage an wurde sein medizinisches Equipment durch ein weiteres wichtiges Utensil vervollständigt: ein Fieberthermometer!

Auch, wenn es diesbezüglich lustige Anekdoten gibt: alles in allem sind Menschen dieser Art nicht witzig, sondern einfach nur nervig und penetrant!

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