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Über die Schwierigkeiten, eine gute Buch- oder Filmbesprechung zu schreiben

Über die Schwierigkeiten, eine gute Buch- oder Filmbesprechung zu schreiben

Ist Euch schon einmal aufgefallen, dass es im Bereich der Film-beziehungsweise Buchbesprechungen gravierende Unterschiede bezüglich der Fülle und Qualität der gegebenen Informationen gibt? Manche sind so oberflächlich gehalten, dass der Leser/Hörer im Endeffekt genauso viel über den Inhalt des Besprochenen weiß wie vorher. Andere wiederum geben in epischer Breite sämtliche relevanten Details wieder (quasi wie bei einer Nacherzählung), so dass es dem Informierten fast schon erspart bleibt, sich den Film anzuschauen beziehungsweise das Buch zu lesen, und er dennoch über die komplette Handlung Bescheid weiß.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, derartige Rezensionen zu schreiben. Man muss ständig auf dem sehr schmalen Grat zwischen „banaler Laberei“ und „zu viel verraten“ balancieren, und von daher vermeide ich es weitestgehend, derartige Texte zu verfassen. Als Entschuldigung kann ich aber noch hervorbringen, dass ich ja ein Laie bin, was man von dem Journalisten, über den ich Euch berichten möchte, wohl nicht behaupten kann. Vergangenen Sonntag fing also ein Radiomoderator an zu erzählen, dass er sich sehr auf den abendlichen „Tatort“ freuen würde. Angenehme Stimme, schöne Wortwahl – alles picobello.

Was dann aber folge, ist für mich ein Paradebeispiel für eine grottenschlechte Filmbesprechung: während der folgenden zwei, drei Minuten fasste er sehr, sehr detailliert den Film zusammen, den Millionen Menschen acht Stunden später im Fernsehen sehen wollten. Die Hörer erfuhren sogar, dass der Kommissar im Auto übernachtete und dass der Selbstmörder, den er für den Täter hielt, in Wirklichkeit gar nicht tot war… Der Vorteil daran war, dass selbst Menschen wie ich, die keinen „Tatort“ gucken, am nächsten Tag über diesen Film mitreden konnten (es ging um Organhandel; ja, das habe ich mir gemerkt). Der Nachteil, der meines Erachtens überwiegt, war natürlich, dass bei den „Tatort“-Interessierten wohl kaum noch eine rechte Spannung aufkommen konnte, als sie um 20.15 Uhr vor ihren Fernsehern saßen… Schade.

Was wohl ursprünglich dazu gedacht war, Werbung für diesen Film zu machen und nach Möglichkeit viele Zuschauer für dieses Programm zu begeistern, ging in diesem Fall meiner Meinung nach nach hinten los. Weniger ist eben manchmal mehr…

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