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Software Made in Germany

Software Made in Germany

Seit dem letzten Sommer ist Deutschland wieder Weltmeister. Fachleute rund um den Erdball waren sich einig, dass die Weltmeisterschaft in Brasilien mit der deutschen Nationalmannschaft einen verdienten Sieger gefunden hat und eine ganze Nation feierte ausgelassen den Titel. Weit weniger bekannt ist, dass Deutschland auch auf anderen Gebieten weltmeisterlich auftritt oder zumindest das Zeug zum Weltmeister hat.

Software

Weltmeister

[dropcap]A[/dropcap]ls Exportweltmeister führte Deutschland viele Jahre das Ranking der exportstärksten Nationen an und auch beim Ausbau erneuerbarer Energien liegt das Land zwischen Rhein und Oder sehr weit vorn. Hinter diesen weitgehend bekannten Beispielen bleibt aber einer größeren Öffentlichkeit verborgen, dass auch in vielen anderen Teilbereichen der Wirtschaft Marktführer entstanden sind, die auf den Weltmarkt Nischen besetzt und mit Produkten im High-End Bereich ganz vorne mitspielen.

Gerade auf dem Gebiet der Softwareprogrammierung nehmen deutschen Firmen mittlerweile eine führenden Stellung in einem Wirtschaftssegment ein, welchem auch in Zukunft eine wachsende Bedeutung und starke Wachstumsdynamik vorausgesagt wird.

Softwareprogrammierung: Das Öl von Morgen?

Oil und SoftwareWenn Öl Treibstoff und Schmiermittel des Industriezeitalters war, dann sind es Daten und Software für die heutige und zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Kaum ein Gerät kommt heute ohne eine programmierbare Steuerungselektronik aus: Egal ob Assistenten im Auto, Mobilfunkgeräte oder industrielle Maschinensteuerung oder in der Medizin und Sicherheitstechnik– ohne Software geht in den meisten Bereichen heute nichts mehr. Dabei sehen Experten die Entwicklung der Bedeutung von Softwaretechnik erst am Anfang.

Unter dem Stichwort Industrie 4.0 wird aktuell ein neues Industriezeitalter eingeläutet, in dem Maschinen, Fahrzeuge und Roboter als technische Assistenten miteinander vernetzt werden.

Computergestützte Erkennungssysteme müssen dabei die Produktion überwachen, analysieren und steuern und dabei auch die Anweisungen der Arbeiter und Ingenieure berücksichtigen. Neben der eigentlichen Informationsaufnahmetechnik stehen dabei Softwareprogramme im Mittelpunkt, die mit den riesigen Datenmengen umgehen können.

Ein weiterer Bereich mit beträchtlichen wirtschaftlichen Potential ist die Verwaltungssoftware. Von Produktionskontrollsystemen über Kundendatenverwaltungen bis hin Verwaltungssystemen im Personalwesen stellen komplexe Softwarearchitekturen die Gehirne großer Unternehmen und Verwaltungen dar.

SAP auf Platz 3


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Deutscher Vorsprung in Gefahr?

Deutsche Firmen haben nach Einschätzung von Branchenexperten nach wie vor einen Entwicklungsvorsprung auf vielen dieser Gebiete. Aber auch große Unternehmen in anderen Länder haben das riesige Potential erkannt, welches in der Softwareentwicklung liegt. Insbesondere amerikanische Firmen sind ihren deutschen Konkurrenten dicht auf den Fersen. Diese lenken viel Geld in die, für die zukünftige Entwicklung essentielle Grundlagenforschung und ziehen mit hohen Löhnen die gefragtesten Experten an.

Nicht immer wird nur mit fairen Mitteln gearbeitet. Auch wenn die Fälle der staatlichen Ausspähung durch die USA die Öffentlichkeit wachgerüttelt haben dürften, gehört Wirtschaftsspionage zu den größten Gefahren für die deutsche Wirtschaft. Mittlerweile vermeiden es die meisten Unternehmen, ihre Software und ihre Daten über amerikanische Server laufen zu lassen aber es drohen noch andere Gefahren. Sogenannte Backdoorpramme spionieren immer wieder Firmen aus und bringen sie so um ihren Wettbewerbsvorteil. Neben US amerikanischen Firmen stehen vor allem Unternehmen aus China und Russland im Verdacht, umfangreichere Spionageaktivitäten zu betreiben. Den Schaden trägt neben der Firma selber auch die Allgemeinheit, wenn durch den illegalen Know-How-Abfluss Arbeitsplätze gefährdet werden und zukünftige Steuereinnahmen wegfallen.

Richtungsweisende Entscheidungen

Selbst auf politischer Ebene lässt die Konkurrenz nichts unversucht, um sich gegenüber der ausländischen Konkurrenz einen strategischen Vorteil zu verschaffen. Wichtigster Ansatzpunkt dürften dabei die Standards sein, auf denen die Programme in Zukunft basieren sollen. Mit Standards sind nicht etwa Frei- oder Eckstöße gemeint, die der deutschen Equipe zum umjubelten Titel verholfen haben, sondern einheitliche Formate oder Protokolle, die in einer global vernetzen Wirtschaft für ein friktionsarmes Zusammenspiel die Software sorgen sollen.

Hier stellt die Kompatibilität mit dem dominierenden Standard den Dreh- und Angelpunkunkt für den kommerziellen Erfolg einer Software, sind sich Experten sicher. Ein anschauliches Beispiel für die nachhaltige Wirkung eines einmal etablierten Standards stellt das Betriebssystem Windows dar, an welchem bis heute kein Softwareanbieter vorbeikommt.

Weltmarkführer der Softwarebranche kommen aus Deutschland

DeutschlandWas gerade in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt ist: Deutschlands Softwareunternehmen nehmen weltweit in verschiedenen Bereichen eine führende Stellung ein. Einen über Fachleute und Insider hinausreichenden Bekanntheitsgrad hat aber nur die im DAX notierte Firma SAP aus dem Rhein Neckar Kreis erlangt. Es ist überdies der einzige deutsche Softwareentwickler, welcher mit Platz vier auf der Liste die zehn weltweit größten Softwarehäuser zu finden ist.

Der Softwareschmiede ist es gelungen, mit seinem zentralen Produkt einen weltweiten Standard zu setzen, dessen Name SAP faktisch synonym für gewerblich genutzte Verwaltungssoftware steht und über das sich von der Lagerhaltung, Buchführung Controlling Vertrieb und Einkauf alle Prozesse steuern und überwachen lassen. Der Erfolg des Unternehmens mit derzeit etwa 65.000 Mitarbeitern dürfte zu einem großen Teil auf Bekanntheit und Verbreitung der von SAP entwickelten Programme beruhen, da sich einmal gesetzte Standards nicht oder nur sehr langsam verändern.

Ein zweiter größerer deutscher Anbieter von Software ist die Software AG. Das Unternehmen mit einem im Vergleich zu SAP deutlich niedrigerem Bekanntheitsgrad gehört zusammen mit Wincor– Nixdorf zu den drei größten deutschen Unternehmen der Branche und wird in Europa immerhin als Nummer sieben geführt. Mit etwa 5.500 Mitarbeitern ist das Unternehmen jedoch deutlich kleiner als SAP. Doch auch die Aktiengesellschaft aus Darmstadt wird auf ihrem Gebiet zu den Weltmarktführern gezählt.

Ähnlich wie SAP bietet die das Unternehmen Softwarelösungen und Dienstleistungen zur Analyse und Verwaltung von Unternehmensprozessen an, legt dabei jedoch einen stärkeren Fokus auf die IT Infrastrukturen. Anders als SAP verfügt die Software AG nicht über eine weltweit bekannte Standardsoftware.

Hinter den großen Namen gibt es in Deutschland noch eine Vielzahl weiterer mittlerer und kleiner Softwareentwicklungsfirmen. Hierzu ist die bekannte IWM Software AG zu zählen, die sich auf Lösungen für Finanzdienstleister, Versicherungsmakler und Berater spezialisiert hat. Vor allem die Maklersoftware für Versicherungs- und Immobilienmakler ist auf dem Markt sehr bekannt geworden. Seit bereits zwanzig Jahren entwickelt das Unternehmen aber bereits für seine Kunden anwendungsfreundliche und modular strukturierte Software für Inkasso Systeme, Vergleichsberechnung sowie Prozessoptimierung und Vorgangsmanagement und spielt damit ebenfalls in der ersten Liga der Softwarebranche.

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Qualität überzeugt – Standards entscheiden

Um der deutschen Softwarebrache den Entwicklungsvorsprung in ihren Nischen zu sichern, ist es umso wichtiger, auch bei zukünftigen Standards den Fuß in der Tür zu behalten Denn wie beim Fußball ist für den Weltmeistertitel nicht allein die gute Mannschaft verantwortlich. Damit die Branche ihre exzellente Position behaupten und ausbauen kann, braucht es jedoch auch politische und gesellschaftliche Unterstützung.

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net Bastian Hengge
Mitte-Links: © panthermedia.net Stephen Mcsweeny
Unten: © panthermedia.net Berko Jantz

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