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Schluss mit „Dinner for one“?

Schluss mit „Dinner for one“?

Gehört Ihr auch zu den Menschen, für die es einfach zu Silvester dazu gehört, „Dinner for one“ zu gucken? Auf mehreren Sendern läuft seit Jahrzehnten dieser Sketch, und ebenso erfolgreich wie in Deutschland ist er in diversen anderen Ländern, wie beispielsweise Skandinavien, Australien, Südafrika und Luxemburg.

Erstaunlicherweise sind die Engländer, aus deren Land sowohl der Autor Lauri Wylie als auch der Hauptdarsteller Freddie Frinton stammen, nicht besonders von diesem Sketch angetan – dabei müssten sie sich doch angesichts des britischen Humors auf dem Boden wälzen, möchte man meinen…Doch dem ist nicht so. Das 18-minütige Dinner ringt ihnen ein müdes Lächeln ab – mehr nicht. Bei uns in Deutschland hingegen wird „Dinner for one oder der 90. Geburtstag“ seit 1963 ausgestrahlt, und es finden sich immer noch genug Zuschauer für dieses Event.

Ich persönlich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Es gibt wirklich nicht eine Sequenz in diesen 18 Minuten, die ich auch nur halbwegs amüsant finde, obwohl ich im Allgemeinen recht leicht zu belustigen bin. Oder findet Ihr es beispielsweise witzig, wenn ein Angetrunkener stolpert? Mit dieser Einstellung stehe ich aber wohl nicht alleine da. Vor einigen Tagen habe ich ein Interview mit dem Bremer Lachforscher (ja, so etwas gibt es wirklich!) Professor Rainer Stollmann gelesen, der der Überzeugung ist, dass die Fans von „Dinner for one“ langsam aussterben werden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

„Die Generation, die darüber lachen konnte, gibt es bald nicht mehr“, so seine These. Wenn man bedenkt, dass der Sketch in den 1920-er Jahren geschrieben wurde, also vor fast einem Jahrhundert, ist man sehr geneigt, ihm zuzustimmen. Wie alles im Laufe der Zeit wandelt sich auch der Humor; da braucht man gar nicht so weit zurück zu schauen. Komödianten wie Otto Waalkes, Mike Krüger & Co, die vor 20, 30 Jahren ein Riesenpublikum zum Brüllen brachten, sind heute schon kaum mehr als eine schöne Erinnerung. Ähnlich wird es auch „Dinner for one“ ergehen, einem von Kritikern als „mittelmäßig“ eingestuften Sketch. Bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen der Fernsehsender dies auch so sehen und diesen Sketch aus dem Programm nehmen werden – oder ob es auch in den kommenden Jahren heißen wird:“ The same procedure as every year“…

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