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Randale, Schmähgesänge, Bengalische Feuer – Fußball rückt in Stadien immer mehr ins Hintertreffen

Randale, Schmähgesänge, Bengalische Feuer – Fußball rückt in Stadien immer mehr ins Hintertreffen

So, das war doch gestern ein schönes Freundschaftsspiel unserer Fußballnationalmannschaft gegen Polen. Was mich persönlich im Vorfeld gestört hat, waren die ellenlangen Diskussionen und Berichte über polnische Hooligans beziehungsweise Fans, die sich nicht ganz korrekt verhalten.

Dabei ist es ja nun nicht so, dass in unseren Stadien immer alles fair und gentlemanlike abläuft. Wenn ich mich dort umschaue, habe ich auch oft das Gefühl, dass mit Anlegen der Fankleidung jegliche Zivilisation verloren geht. Es wird gegrölt, randaliert und herum gesaut, dass es selbst mir als schockfreiem Menschen manchmal Angst und Bange wird. Den Vogel des peinlichen Benehmens schossen die Kölner Fans am zweiten Spieltag der laufenden Saison ab, als sie Schalker Fans mit Kot und Urin bewarfen. Als ich das gelesen habe, hielt ich dies zunächst für eine journalistische Ente. Wie kann denn ein normaler Mensch auf den Gedanken kommen, einen anderen mit seinen Fäkalien zu bewerfen? Mal abgesehen davon, dass ich überhaupt nicht wüsste, wie ich mitten im Stadion irgendwelche Ausscheidungen in einen Becher packen sollte, um ihn dann auf gegnerische Fans zu schleudern – so etwas ist eine Riesenschweinerei und hat nicht das geringste mit Fußball oder sportlichem Verhalten zu tun. Drei dieser sogenannten Fans sind identifiziert worden und erhielten Stadionverbot; in meinen Augen eine viel zu geringe Strafe. Solche Leute müssten so richtig eklige Sachen als Bestrafung erleiden, denn durch ihr Benehmen bringen sie die gesamte Fankultur in Verruf.

Generell habe ich das Gefühl, dass der Ton in deutschen Stadien immer rauer wird; und das ungewöhnlicher Weise schon zu Beginn der Saison. Beispielsweise die Schmähgesänge gegen den hoffenheimer Mäzen Hopp. Ob man ihn mag oder nicht, ist unerheblich, aber ihn als „Hurensohn“ und ähnliches zu bezeichnen, ist ebenso ungehörig wie unpassend. Ich selbst bin ja auch großer Fußballfan und lasse bestimmt keine Stadiongesänge aus – aber so derbe Beleidigungen sind indiskutabel.

Mit Problemen ganz anderer Art schlägt sich die Fan-Initiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ herum. Die Mitglieder möchten, dass das Entzünden von Bengalischen Feuern, welches momentan in Deutschland verboten ist, legalisiert wird. Bislang hat der DFB diesbezüglich keine Entscheidung getroffen – die Initiative muss weiter warten. Was sie sich von solch einer Legalisierung versprechen, ist mir persönlich schleierhaft. Bengalische Feuer sehen zwar traumhaft schön aus und können sicherlich einige Emotionen ausdrücken, sind aber auf der anderen Seite auch nicht ungefährlich. Nicht nur die Rauchentwicklung, sondern auch möglicherweise fehlgezündete oder –geleitete Feuerwerkskörper können für Unruhe im Stadion sorgen und Menschen verletzen. Ich habe die Hand eines Bekannten gesehen, dem im Suff ein Böller in dieser Hand explodiert ist – wahrlich kein schöner Anblick. Da kann man wirklich gespannt sein, wie der DFB in diesem Fall entscheiden wird…

Es ist schade, dass durch so viele (unnötige) Nebensächlichkeiten das eigentlich Wichtigste an einem Stadionbesuch verloren geht: ein sportlicher Ereignis ansehen, mit seinem Team mitfiebern – oder mitweinen – und einfach einen schönen Tag haben!

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