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Netzausbau Deutschland: Internet noch immer oft Mangelware

Netzausbau Deutschland: Internet noch immer oft Mangelware

Netzausbau Deutschland
Netzausbau Deutschland

Seit Anfang der 1990er Jahre vollführt das Internet einen Siegeszug, der seinesgleichen sucht.

Seit über 20 Jahren hat es sich in so ziemlich jeden Haushalt Deutschlands geschlichen und ist aus der heutigen Welt und Lebensweise nicht mehr wegzudenken.

Mails verschicken, Chatten und über Social-Network-Seiten tagtäglich in Kontakt bleiben ist für viele Menschen selbstverständlich geworden. Doch auch heute noch hat man – gerade in ländlichen Regionen Deutschlands – schnell das Gefühl, dass das Internet Mangelware ist.

Regierungserklärung zum Netzausbau am 14.03.2013

Netzausbau Deutschland

Die Geschichte der privaten Nutzung des Internets ist unglaublich: Noch vor wenigen Jahren war die Telekom mit ihrem DSL 16.000 der schnellste Anbieter für Internet.

Mit ungefähr 600 kb/s wurden für damalige Verhältnisse enorme Geschwindigkeiten bei Downloads erreicht. Doch die Zeiten ändern sich und selbst in Deutschland sind schon heute Downloadgeschwindigkeiten von 150 mb/s möglich – das entspricht dem 250-fachem von damals!

So schwindelerregend diese Vorstellung auch sein mag, so limitiert ist sie doch, denn wenn man nicht gerade in einer der großen deutschen Städte wohnt, verringert sich die Geschwindigkeit und die Verfügbarkeit proportional zum ländlichen Ambiente. Auch heute noch gibt es Ortschaften, durch die niemals eine DSL–Leitung gelegt wurde und die nächsten Jahre wahrscheinlich auch niemals gelegt werden wird.

In Deutschland gibt es mittlerweile viele gute Anbieter, wenn man auf der Suche nach möglichst schnellem und stabilem Internet ist. Die Preise sind in der Regel absolut fair und die Leistung überragend. Man kann mittlerweile sogar eine Internet-Flatrate mit bis zu 128 Mbit/Sekunde buchen, was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Es wird dabei praktisch nur ein Kabelanschluss benötigt. Ländliche Gegenden sind dagegen leider kaum in der Lage, einen DSL-Anschluss zu stellen, geschweige denn einen Kabelanschluss. Viele Gemeinden und Städte würden das zwar gerne ändern, doch den großen Konzernen ist es leider zu teuer, das Netz in diese Richtung auszubauen und lassen sich weder von großen Petitionen, noch vom politischen Drängen der ortsansässigen Gemeindevorsteher beeindrucken. Stattdessen gehen sie andere Wege und arbeiten an der derzeit neuesten Technik: LTE.

Was ist LTE? | Deeplink | ARD Ratgeber Internet | Das Erste

Netzausbau mit Zukunft

Wer bereits in früheren Jahren einen Internetanschluss mit einem 56k-Modem hatte, der erinnert sich vor allem an zwei Dinge: Die extrem lauten und nervigen Geräusche beim Einwählen in das World-Wide-Web, sowie die ewigen Ladezeiten beim Aufrufen einer neuen Seite.

Um Internet auch in ländlichen Regionen besser nutzbar zu machen, haben einige Anbieter ein besonderes Angebot im Repertoire gehabt.

Internet via Handynetz, genannt EDGE. Doch dies ist ungefähr genauso schnell wie das Internet in seinen Anfangszeiten, weshalb dieser Markt doch sehr überschaubar geführt wurde. Bald darauf erschien das angeblich stärkere UMTS-Netz, welches mit DSL-Geschwindigkeiten vergleichbar sein sollte. Dass man dafür am besten direkt neben dem Verteilermasten wohnen musste und es ein sonniger Tag ohne Wolken, geschweige denn Regen sein sollte, wurde natürlich aus werbetechnischen Gründen verschwiegen.

Netzausbau LTE

LTE Internet
LTE Internet

Nun gibt es seit 2010 eine neue Technologie, die sehr vielversprechend ist und tatsächlich das Potential bietet, den ländlichen Regionen Internet mit ordentlichen Geschwindigkeiten zu liefern: Long Term Evolution (LTE).

Dabei werden neue Frequenzen benutzt und die drei großen Internetanbieter Telekom, Vodafone und O2 bauen jetzt die Netze aus.

Tatsächlich kommen beim Endverbraucher eine ordentliche Bandbreite, sowie fast durchgehend gute Netzstrukturen an. Es gibt hier aber einen enormen Nachteil, der für viele, gerade der jüngeren Generation, fast nicht hinnehmbar ist: Es gibt keine Flatrates für LTE. Die Anbieter bieten nur noch Grundpakete an, die dann zum Beispiel bis zu 30GB an Volumen anbieten. Während andere Kunden ihr Internet Tag und Nacht durchlaufen lassen können, ohne irgendwelche Einbußen befürchten zu müssen, sind LTE-Nutzer gezwungen, nach dem Aufbrauchen ihres tariflich zugesicherten Volumens entweder für viel Geld noch mehr nachzukaufen, oder mit einer sehr deutlich reduzierten Geschwindigkeit bis zum Beginn des nächsten Monats auszukommen.

Möchte man sich via Internet mit seinen Liebsten zum Beispiel Filme anschauen, so sollte man das am Besten zu Beginn eines Monats machen. Online-Spiele werden sehr schnell unspielbar, gerade, wenn eine ganze Familie den Router benutzt.

Fazit

Der Netzausbau läuft in Deutschland immer weiter, doch gerade mit der aktuellen Ankündigung der Deutschen Telekom, dass schon bald keine Flatrates mehr angeboten werden, muss sich der Endkunde fragen, was genau er zu erwarten hat.

Während unser Leben – auch durch die großen Konzerne – immer mehr auf das Internet fokussiert ist, sorgen die Anbieter nicht im Rahmen des Möglichen dafür, dass jeder einen geeigneten Zugriff bekommt.

Da hilft nur weiterhin Druck ausüben, Petitionen unterschreiben und mit den örtlichen Politikern reden, selbst wenn es vielleicht nicht viel bringt.

Bildquellen
Artikelbild: ©panthermedia.net Tobias Kaltenbach
Unten-Links: ©panthermedia.net Markus Gann

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