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„J. Edgar“ – Eastwoods Portrait eines der bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts

„J. Edgar“ – Eastwoods Portrait eines der bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts

Einer der bedeutendsten Männer des vergangenen Jahrhunderts ist wohl unbestritten John Edgar Hoover, der Begründer des Federal Bureau of Investigations (FBI) in seiner heutigen Form.

Hoover, Jahrgang 1895, trat mit 24 Jahren dort sein Amt als Direktor an und behielt es bis zu seinem Tod im Jahre 1972 inne. Er „diente“ unter acht (!) verschiedenen US-Präsidenten, wobei immer gemunkelt wurde, dass eigentlich er der mächtigste Mann im Land sei, nicht zuletzt wegen angeblich existierender geheimer Akten, die er über alle wichtigen Personen anfertigen ließ… Zu Lebzeiten wurde er als „Halbgott“ angesehen und sehr verehrt und geachtet, zumindest auf beruflichem Sektor.

Privat hingegen galt er als Muttersöhnchen, das Zeit seines Lebens unverheiratet blieb. Hartnäckig hielten sich die Gerüchte, er sei homosexuell, was im prüden Amerika des letzten Jahrhunderts zu einem Skandal geführt hätte. Nach seinem Tod verblasste sein berufliches Ansehen sehr schnell. Man warf ihm vor, durch seine neuen Praktiken (Abhören, Einsatz von Wanzen etc.) den ersten Schritt zu einem Überwachungsstaat gemacht zu haben. Darüber hinaus sei er ein Rassist gewesen, so die Vorwürfe. Wie dem auch sei; dass Hoover unbeschreiblich großen Anteil an der Verbrechensbekämpfung und Datenspeicherung hat, wie wir sie heute kennen, ist unbestritten.

Und genau diese große Persönlichkeit hat Clint Eastwood auserkoren, um 2011 einen Film über sie zu drehen: „J. Edgar“. Die Hauptrolle spielt Leonardo Di Caprio, der in dem 136 Minuten dauernden Werk um Jahrzehnte altert. Der Film spielt in zwei verschiedenen Zeitzonen: kurz vor seinem Tod diktiert Hoover seine Memoiren über seine Zeit beim FBI; der Zuschauer erhält rückblickend Einsicht in alle wichtigen Begebenheiten und Lebensabschnitte des FBI-Direktors. Wer von diesem Film eine „spektakuläre Skandalchronik“ erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr stellt Eastwood auf eine zurückhaltende Art ein sehr glaubwürdiges Portrait von Hoover dar – ohne beleidigend, verletzend oder diffamierend zu sein.

Sehr gelungen, nicht zuletzt durch die grandiose schauspielerische Leistung von Di Caprio, der sich berechtigterweise Hoffnung auf einen Oscar macht. Nachdem er bereits drei Mal nominiert gewesen ist und immer leer ausging, bleibt ihm zu wünschen, dass er für die Rolle des J. Edgar Hoover die begehrte Auszeichnung erhält. Verdient hätte er sie…

[youtube J6JKComVMig]

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