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Die Faszination von Big Brother

Die Faszination von Big Brother

Seit ca. zwei Monaten lockt die 11. Staffel Big Brother täglich Millionen Zuschauer vor den Fernseher (mich eingeschlossen) – für die Macher der Sendung Grund genug, den Aufenthalt der Kandidaten um 35 Tage zu verlängern und das Preisgeld für den Sieger auf 125.000€ zu erhöhen.

Aber was macht eigentlich die Faszination dieser Sendung aus? Seien wir mal ehrlich: einige der Bewohner des BB-Hauses sind durch ihre Zickereien & Heulereien (Fabienne, Lisa), durch ihre Dummheit (Ingrid), ihre Intrigenschmiederei (Flo) oder durch ihr dämliches Gelaber (Timmi, Steve) genau diejenigen unter unseren Mitmenschen, die wir im wirklichen Leben meiden würden. Ich vermute, ich würde Amok laufen, wenn ich auch nur einen einzigen Tag in deren Gegenwart verbringen müsste. Trotzdem gucke ich diese Sendung regelmäßig und bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Ähnlich wie mir geht es vielen – die Zuschauerzahlen sprechen für sich.

Vielleicht liegt das starke öffentliche Interesse daran, dass man als Zuschauer eine gewisse Schadenfreude dabei empfindet, wenn sich andere Menschen peinlich benehmen. Dies gibt zum einen jede Menge Gesprächsstoff  über das Verhalten der Kandidaten. Man kann sich wunderbar darüber aufregen. Ob Cosimos Ausraster, Timmis „Muh-Kuh-Geplärre“ oder Bennys kindisches Gehopse – jeder der Kandidaten bietet irgendwann Anlass für Lästerattacken. Zum anderen entsteht ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl zu ihnen. Mit jedem Tag, an dem man sie im BB-Haus beobachten kann, scheint man sie besser zu kennen. Diese scheinbare Verbundenheit vermittelt einem – ähnlich wie Facebook-Freunde – das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Was aber bewegt Menschen dazu, sich als Kandidat bei Big Brother zu bewerben? Bei einigen kann ich es ja noch verstehen, beispielsweise bei Lisa. Nach dem dritten Platz bei DSDS kam ihre erhoffte Karriere als Sängerin nicht so recht in Schwung. Auch ihre Teilnahme bei Dschungelcamp trug nicht gerade dazu bei, Sympathien für sich zu gewinnen. Also ein erneuter Versuch, sich ins Rampenlicht zu begeben. Ob ihr Hausmütterchenimage ihren Ruf als drittklassige Sängerin aufpolieren kann, ist allerdings fraglich.

Menschen wie Val oder Benny sind geborene Showtalente – ob man sie nun mag oder nicht. Diese öffentliche Entblößung ihrer Privatsphäre dürfte ihnen kaum etwas ausmachen. Vermutlich genießen sie sogar die Aufmerksamkeit.

Alex, der erfolgreiche Rocksänger, ist ebenfalls, genau wie Cosimo ans Rampenlicht gewöhnt. Aber was kann der Grund für „normale“ Menschen wie Fabienne, Daggy oder Ingrid sein, sich bis ins intimste Detail in der Öffentlichkeit bloßstellen zu lassen? Ist es der Reiz des Preisgeldes? 100.000€ bzw. 125.000€ sind eine fette Geldsumme, mit der man sich schon diverse Wünsche erfüllen könnte. Doch die Tatsache, monatelang kein Privatleben zu haben, erscheint mir persönlich ein sehr hoher Preis dafür zu sein. Zumal ja nur einer das Geld gewinnen kann.

Ich persönlich gönne es Rayo (und notfalls noch Cosimo). Rayo ist mein absoluter Favorit und ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er die Staffel gewinnt. Aber bitte, bitte, bitte nicht einer von den Nervtötern. Es wäre schade um das Geld.

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